779. Die Ritter des Ebersberges

An einer Abdachung des Ebersberges im Rhöngebirge ist ein kleiner Moorfleck; aus diesem kommen, vornehmlich zur Adventszeit und in den zwölf Nächten, große gespenstige Feuermänner mit Wehr und Waffen, die so heftig miteinander kämpfen, daß man in den nahen Höfen, welche am Fuß des Berges liegen, deutlich das Schwertgeklirr vernimmt. Dieser Kampf dauert vom Einbruch der Nacht bis tief in dieselbe, ja oft bis zur Morgendämmerung und bis zum Hahnenschrei. Gewöhnlich ziehen sich die streitenden Flammengestalten allmählich bis zur Ruine Ebersberg und den zerfallenen Türmen hinauf, wo sie endlich, immer heftiger fechtend, in dem einen offenstehenden Turme mit fürchterlichem Geprassel verschwinden. Die Umwohner sagen, daß es die noch unerlösten Geister der in wilden Kämpfen um die Burg und bei deren Verteidigung erschlagenen und gefallenen Ritter seien.

Von der Ebersburg, im Volke insgemein nur Eberszwackel geheißen, wäre viel zu schreiben, von den Fehden ihrer Ritter mit den fuldaischen Äbten, von ihrem unterirdischen Gange bis herab nach Weihers und von ihren vergrabenen Schätzen.

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TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 779. Die Ritter des Ebersberges. 779. Die Ritter des Ebersberges. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-24F6-0