305. Schatz zu Flehingen.

In einem Hausgarten zu Flehingen spukte nachts ein weißer Mann. Einst fragte ihn der Eigenthümer des Hauses nach seinem Begehren, worauf der Geist erwiederte: »Ich muß wegen des Schatzes umgehen, den ich bei meinen Lebzeiten hier auf diesem Platz vergraben habe. Du kannst ihn heben und dadurch mich erlösen, mußt aber dann nach zehn Jahren sterben!« Weil der Hauseigenthümer schon bei Jahren war, so trug er kein Bedenken, in einer Nacht auf dem bezeichneten Platze zu graben. Er fand im Boden eine Backmulde voll Geld, welche er mit Hülfe eines Unsichtbaren, der mit ihm trug, unter fortgesetztem Stillschweigen zu dem Fenster brachte, das aus der Stube in den Garten ging. Als [286] er die Mulde zum Fenster hineinschob, und seine Frau, welche in der Stube harrte, das viele Geld sah, rief sie: »Gottlob, jetzt ist uns geholfen; nun können wir unsere Schulden bezahlen!« Bei diesen Worten verschwand Mulde und Geld, und der Geist mußte nach wie vor im Garten umgehen, wo ihn viele Leute, der erwähnte Hausbesitzer aber niemals mehr, wahrgenommen haben.

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TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. Sagen. Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. 305. Schatz zu Flehingen. 305. Schatz zu Flehingen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1C0E-6