416. Bräutigamsschau.

Am Christabend sagte eine Gamburger Frau zu ihrer Magd: sie solle in der Nacht um zwölf Uhr, wenn alles in der Mette und sie im Hause allein sei, sich ganz ausziehen, dann, rückwärtsgehend, von der Thüre dem Fenster zu die Stube kehren, und ihr bei ihrer Rückkunft erzählen, was sie gesehen habe. Ohne zu wissen, was die Frau hiermit wolle, folgte ihr das Mädchen; aber unter dem Kehren sah sie plötzlich ihren Herrn am Tische sitzen und lief voll Scham in ihre Kammer. Als sie nachher ihrer zurückgekommenen Frau Vorwürfe machte, daß sie ihr das Daheimbleiben ihres Mannes verschwiegen habe, welcher beim Kehren in der Stube gewesen sei, erschrack dieselbe heftig und erwiederte: »Dein Herr war mit mir in der Kirche; ich aber lebe nun nicht [368] mehr lange, denn wisse, dir ist dein künftiger Mann erschienen.« Kurze Zeit darauf starb auch die Frau in Folge des Schreckens, und ein Jahr später wurde das Mädchen von dem Wittwer geheurathet.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. Sagen. Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. 416. Bräutigamsschau. 416. Bräutigamsschau. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1B32-B