119. Todesvorzeichen.
Am Abend vor Allerheiligen 1831 waren ein Glaser und ein anderer Bürger aus Durlach mit einer Fuhr Wein, den sie in der Bruchsaler Gegend gekauft, auf dem Weg nach ihrem Orte. Der Mond schien hell, und die zwei Männer gingen weit hinter dem Fuhrwerk her. Als sie zwischen 8 und 9 Uhr in die Nähe von Untergrombach kamen, sahen sie über dem Straßengraben einen Reiter, der im Schritte neben ihnen herritt und, wie sein Pferd, einen Federbusch auf dem Kopfe hatte. In der Meinung, es sey Einer, der sie foppen wolle, sprang der Glaser hin und versetzte ihm einen Stockstreich; allein er traf einen Erlenbaum, und Reiter und Roß waren verschwunden. Nicht ohne Grauen begaben sich die Männer zu ihrem Weinwagen, und bald bemerkten sie und [86] der Fuhrmann, wieder jenseits am Graben, eine einspännige Kutsche, worin ein Geharnischter mit Helmfedern saß, und deren Pferd, gleich einem Leichenroß, einen Federbusch trug, und von einem daneben gehenden Mann geführt wurde. Statt dieser Kutsche zeigte sich später eine zweispännige; der Geharnischte saß auch darin, und die Pferde hatten ebenfalls Federbüsche und Führer. Bis an die Steige oberhalb Weingarten's begleitete die Kutsche die Weinfuhr; dort aber war sie plötzlich weg und ließ auch nachher sich nicht mehr sehen. Zwei Tage darauf wurde der Glaser krank. Er sagte gleich, daß die Erscheinungen seinen bevorstehenden Tod bedeutet hätten, und wirklich erfolgte derselbe auch nach weitern neunzehn Tagen.