310. Der Michelsberg bei Untergrombach.
Als dieser Berg noch eine Wildniß war, hatte ein feuerspeiender Drache darin seine Höhle. Er that auf dem Felde großen Schaden und fraß jede Woche einen[289] Menschen. Um sich von ihm zu befreien, gelobten die Bewohner der Gegend, auf dem Berg eine Michelskapelle zu bauen. Auf dieses gelang es den Priestern, den Drachen in seine Höhle zu beschwören, über die dann der steinerne Altar der Kapelle gesetzt wurde. Zu dieser geschahen bald Wallfahrten, und ein Waldbruder siedelte sich dort an, statt dessen, bei Zunahme der Andacht, Kapuziner hinkamen. Nachdem dieselben in neuerer Zeit aufgehoben worden, gelangten ihre Liegenschaften in weltliche Hände; aber nun war kein Segen mehr darauf, und ein Besitzer nach dem andern ging zu Grunde. Die Kirche ist jetzt in einen Schoppen umgewandelt, jedoch steht der Altar, worunter der Drache noch liegt und zuweilen brüllt, unverrückt auf seinem Platze.
Um den Oelberg, außen an der Kirche, sah man schon nachts einen wunderbaren Glanz, und an Marienfesten ließ sich abends der Gesang von Engeln hören, die unsichtbar vom Michelsberg nach dem gegenüberliegenden Kopfbuckel schwebten.