Der Brunnen

Mitgetheilt von Frau von Pattberg.


Hab ein Brünnlein mal gesehen,
Draus thät fliessen lauter Gold,
Thäten dort drei Jungfern stehen,
Gar so schön und gar so hold.
Thäten all so zu mir sprechen:
Trinkst du aus dem Brünnelein,
Kriegt dich einer bei dem Kragen,
Wirft dich in den Brunnen n'ein.
Ihr schön Jungfern kühnlich glaubet,
Will den Durst nicht löschen hier,
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Wenn die schönste mir erlaubet
Einen zarten Kuß allhier.
Diese mit den schwarzen Augen
Küß ich gern, trau aber nicht;
Sie kann nur zum Zanken taugen,
Aber zu der Liebe nicht.
Diese mit den grauen Augen,
Diese falsche mag ich nicht;
Kann allein zum Roppen taugen,
Krazt den Buhlen ins Gesicht.
Diese mit den blauen Augen,
Diese küß ich gar zu gern;
Diese kann zur Liebe taugen,
Diese gleicht dem Morgenstern.

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TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 3. Der Brunnen. Der Brunnen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-11AF-9