Trinklied

(1500-1550.)


Dort unten an dem Rheine,
Da ist ein Berg bekannt,
Der trägt ein guten Weine,
Rüdesheimer genannt,
Der hat ein geistlich Art an sich,
Macht äußerlich und innerlich.
Ein Klösterlein wir bauen
Dort aus der Maßen gut,
Von lauter schön Jungfrauen,
Liegt gar in großer Armut,
Darin manch Bruder trinkt kein Geld,
Und ißt kein Wein, daß er den Orden hält.
Ein Abt den thun wir weihen,
Der hat der Hühner viel,
Die gachsen all und schreien,
Wer nur die Eier will,
Ka, ka, ka, ka, ka, ka ney
Backen wir ein Küchelein zu dem Wein.
[426]
Kartheuser sind uns zu wider,
Zur Zeit wenn sie aufstehn,
Dann legen wir uns nieder,
Und putzen uns die Zähn.
Kartheuser sind uns ungemäs,
Wir essen kein Brod und sie kein Käs.
Gloria! ihr Brüder alle,
Profiziat ihr Herrn,
Kapitel wollen wir halten,
Bis zu dem Morgenstern.
Nun resonet in Laudibus,
Wer übrig bleibt, bezahlen muß.

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TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 2. Trinklied [5]. Trinklied [5]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-10CD-9