Liebscherz mit dem neugebornen Kinde Maria
Procopii Mariale feslivale. p. 228.
Wann wünschen wär können, Maria rein,
So möcht ich jezt wohl ein Baumeister seyn;
Ich wünschte mir Salomons Schätze,
Dukaten und Thaler viel Metzen.
Blos deinen Geburtsort zu ehren,
Mein Andacht und Trost zu vermehren.
Ich wollte dir bauen ein Kirchelein,
Das sollte mit Golde gepflastert seyn;
Von Edelstein alle Gewölbe,
Der Altar, das wäre ich selber;
Mein Herze, das müsse der Altardom seyn,
Drauf müssest du wohnen mein Kindelein.
Mein Seel sollt ein güldenes Rauchfaß seyn,
Mit dem ich dir täglich wollt opfern fein,
[191]Gewürzwerk, so viel dir behaget,
So viel ganz Arabia traget;
Die Menschen, die hätt ich an einer Kett,
Und jeder ein englische Stimmlein hätt.
Maria, du jezt ein Kindlein bist,
Das sauget der heiligen Mutter Brüst;
Die Kinder gern alles verschenken,
Drum wollest auch meiner gedenken;
Mein Grobheit, die wollest verzeihen,
Viel Gnade dafür mir verleihen.
Wenn schlafest, so will ich aufwecken dich,
Thust weinen, so will ich erfreuen mich;
Die Engel, die werden dich stillen,
Gott selber wird thun deinen Willen;
Ihm opfre ein kleines Paar Zährlein,
Es wird ihm viel lieber als Perlen seyn.