Augustinus und der Engel

Mündlich.

Mit der Muschel schöpft das Büblein,
Aus dem Meer in ein Sandgrüblein;
Augustinus stille stand,
Und das Kind zu ihm begann.
Engel.

Augustinus, Licht des Glaubens,
Fromm und rein gleich wie die Tauben;
Sag mir an, wo gehst du hin?
Du hast Neues wohl im Sinn.
Thust vielleicht was Neu's studieren,
Oder gehst du nur spazieren?
Augustinus sag es gleich,
Sonst ich nicht von dir abweich.
Augustinus.

Liebes Kind, ich thu betrachten,
Ach und kann doch nimmer fassen,
Die allerheiligste Dreifaltigkeit
Als eine wahre Einigkeit.
[180] Engel.

Eh will ich das groß Weltwasser
In dies klein Sandgrüblein fassen;
Eh du dir wirst bilden ein,
Wie die Sach kann möglich sein.
Augustinus.

O wie hoch bin ich geflogen,
Wie hat mich das Gemüth betrogen;
Als ich nach dem Kindlein sah,
War es fort, war nicht mehr da.
Nimmer werd ich so hoch fliegen,
Nimmer michs Gemüth betrügen;
Bis zergehen wird die Erd,
Und ich nicht mehr denken werd.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 3. Augustinus und der Engel. Augustinus und der Engel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0E9F-F