Die schweren Brombeeren

Vielfach schriftlich und mündlich.


Es wollt ein Mägdlein früh aufstehn,
Drey Stündelein vor dem Tag,
Wollt in den grünen Wald n'aus gehn,
Brombeerlein brechen ab.
Und als sie in den Wald nein kam,
Begegnet ihr Jägers Knecht.
Ey Mädchen scher dich weg nach Haus,
Dem Herren ist das nicht recht.
Und als das Mädchen rückwärts kam,
Begegnet ihr Jägers Sohn:
»Ey Mädchen brech dir ohne Scham,
Ein Schooß voll gönn ich dir schon.«
»Ein Schooß voll den begehr ich nicht,
Ein Handvoll hab ich genug.«
Die Brombeeren standen da so dicht,
Sie suchten da immerzu.
Und als ein halbes Jahr um war,
Brombeerlein wurden groß,
Und als ein drey Vierteljahr um waren,
Ein Kindlein auf dem Schooß.
Ach Gott sind das die Brombeerlein,
Die ich mir gebrochen hab,
Komm her du falsches Jägerlein,
Hilf tragen mich ins Grab.
[203]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 2. Die schweren Brombeeren. Die schweren Brombeeren. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0A88-5