Die Thronfolge
Sieger der Welt ist Alexander kommen
Zum Abendstrand der Welt,
Zum Greis hinaufgeklommen,
Der ihm sein Zeichen stellt.
Sterne des Tags sich ihm zuerst da zeigen,
Nun sieht er erst das Meer,
Sieht Well' auf Welle steigen,
Und alles Treiben leer.
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Kreise im Kreis der Greis geruhig drehet,
Und er versteht sie nicht,
Sein Blick sich da ergehet,
Wo Meer zum Himmel dicht.
Schwindelnd er sieht vom steilen Felsen nieder
Die aufgethane Lust,
Wie alles schwingt die Glieder
Und alles drehen mußt.
»Künde mir, Greis, ist nichts mehr zu vollbringen,
Ist hier begrenzt die Welt,
Kann ich zum Thron nicht dringen,
Der leuchtend hingestellt?«
»Halte den Muth und fürchte nur dich selber,
Du König aller Welt,
Die Eiche stürzet Wälder,
Wenn sie hernieder fällt.«
»Eines du thust und willst es doch vermeiden,
Den Vater tödtest du,
Die Welt soll's dir verleiden,
Den Menschen zählen zu!«
»Nieder, hinab, du Schänder meines Glaubens,
Vom Gott ich rein entsproß,
Sinkt mit den wilden Tauben,
Und lüg' im Meeresschloß!«
Nieder in's Meer, sein Bart umwallt ihn helle,
Stürzt er den Greis, der ruft:
»Wie fall' ich schnell und schneller,
Schreib auf den letzten Ruf.«
[167]
»Dank sei dir, Sohn, du bist's, ich sterb' dein Vater,
Versöhn' den Göttern dich,
Die deines Glückes, deiner Thaten
Voll Neid erzürnten sich.«
Wahrlich, der Baum erstirbt in hohem Glücke,
Den Schößlingsschatten stickt,
So glänzt im höchsten Blicke,
Den Sohnes Licht erdrückt.
»Wissen stürz' Wissen!« war des Alten Wille.
Das Wissen wird gebeugt
In tiefe Meeresstille,
Wenn es das Thun erzeugt.
Größe zeugt Größe, wird vernichtet,
Der Thron dem Sohn zu eng,
Des Vaters Denkmal ist errichtet.
Wenn keiner seiner denkt.
Also gelagert, scheinen alle Flötze
Des Weltbaus Schicht auf Schicht,
Er folget dem Gesetze:
»Das Höchste komm' zum Licht!«