[139] Die Tamburinschlägerin

Wie Fliegen summt herum mein Sinn
Und wiegt sich leicht auf Halmen,
Als wollt' er sie zermalmen
Und Lachen spielt mir über's Kinn.
Ich that, als zög ich fort von ihr
Den Hut beschatten Rosen,
So trat ich zu der Losen
Und sprach: »Ich ziehe fort von hier.
Mich zieht, mich treibt, ich weiß nicht was,
In allen meinen Adern;
Ich fühl ein stockend Hadern,
Ha fühlt den Puls, die Wangen blaß.
Nach Welschland schweift mein feiner Sinn,
Ich bin von Luft getragen,
Die Wolken ziehn den Wagen,
Es rollet laut mein Sinn darin.
Hinab, hinab im Thränenstrom
Zerfließen meine Augen,
Was können sie mir taugen,
Wenn sie nicht sehn das hohe Rom.«
Sie sah mich an aus losem Schlaf,
Misst mich mit großen Augen,
Muß in die Händchen hauchen,
Um klar zu sehn, was mich betraf.
Dann springt sie von der Rasenbank
Gar leicht auf meinen Rücken,
Ich will mich boshaft bücken,
Doch Sie mir nicht vom Rücken sank.
Sie singt mit hellem, hellem Ton:
So wandern wir nun alle
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Im hellen Morgenschalle
Zu unsres Papstes goldnem Thron.
Ich küsse sein Pantöffelein,
Er bittet mich um Küsse,
Damit er sicher wisse,
Ob ich auch eine Christin rein.
Wohlauf, wohlan mein Pegasus,
Ich will Dich schön umfassen,
Sollst mich nicht fallen lassen,
Nach Rom ich heut noch reiten muß.
Es flieget neben uns die Welt,
Die Wälder untertauchen,
Von Flammen bunt sie rauchen,
Als wär es heut für uns bestellt.
Sie singet wie das Morgenblau
Aus allen tausend Orten,
Sie weiß von keinen Worten,
Doch spricht zu ihr die bunte Au.
Uns hebt aus Süd ein süßer Duft
Verspielt in ihren Haaren,
Und aller Träume Schaaren
Sie kommen mit der neuen Luft.
Der Wald ist frei, der Abend mein,
Leg Dich ins Gras ganz schnelle,
Ein Brünnlein rieselt helle,
Der Mond sieht sich so froh darein.
Sie legt das Köpfchen in die Hand
Den bunten Beutel unter,
Das Tamburin gar munter
Ist Helm dem Schelm mit Schellenrand.
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Hoch aus der Schellen hellem Blitz
Sich drängt der Locken Fülle,
Der Blumen heil'ge Stille
Bewacht sie auf dem sel'gen Sitz.
Da ist, da ist Italia,
Ich fühl im Marmorbilde
Die Wangen weich und milde,
Mein Liebchen ist Italia.

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TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Nachlese. Die Tamburinschlägerin. Die Tamburinschlägerin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0808-8