Marienwürmchen

1808.


Marienwürmchen, flieg weg!
Fliege nicht zu lange weg!
Übern Zaun und übers Heck,
Über Vaters Garten weg,
In die Welt hinaus –
Vergiß nicht dein Haus,
Vergiß nicht die lieben Kinder.
Die Blumen sind hier gesünder,
Die Sonne scheint hier heller.
Drum, Würmchen, fliege schneller
Zu Haus! Zu Haus! Zu Haus!
Marienwürmchen, flieg weg!
Fliege nicht zu lange weg!
Weg ist lang, und weht der Wind –
Achte die Flügel, liebes Kind,
Und die Füßchen klein
Auch vor Schelmerein:
Denn Krötentücken und Spinnen
Auf dein Verderben nur sinnen;
Doch hier dich alle lieben –
O wärst du doch geblieben
Zu Haus! Zu Haus! Zu Haus!
Marienwürmchen, komm wieder!
Dir rufen deine Brüder,
Brüderlein und Schwesterlein
Und die kleinen Kinderlein
Und Großmutter auch
Und Großvater auch –
Sie sitzen im schwarzen Rocke,
Der Küster zieht die Glocke
Und soll die Trauer läuten –
O komm zu lieben Leuten,
Zu Haus! Zu Haus! Zu Haus!

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TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Gedichte. Gedichte. Marienwürmchen. Marienwürmchen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-04DB-E