[303] Sie vertröstet die Schäferinnen der Ankunft ihres Heilandes

1
Seid getrost, ihr Schäferinnen,
Unser Heiland ist nicht weit.
Man wird schon der Lieblichkeit
Seins Geruchs gar eigen innen.
Seid getrost, er kommt heran,
Der so lang gewünschte Mann.
2
Denn er ist schon längst umfangen
Von dem Weibe, seiner Braut,
Und nun kommt er ihr vertraut
Freudenvoll hereingegangen,
Da er außer dem Gezelt
Sich wird zeigen aller Welt.
3
Ach, ich sehe schon den Wagen
Und den helfenbeinern Thron,
Inner dem der Gottessohn
Jesus wird hereingetragen.
Bald dann wird er sich auch mir
Zeigen und selbst gehn herfür.
4
Wie ein Bräutgam voller Wonne,
Der aus seiner Kammer geht,
Und gleich wie wenn sie aufsteht
Die behende Himmelssonne,
Also wird sein Glanz und Schein
Unsern armen Seelen sein.
[304] 5
Seid getrost, ihr Schäferinnen,
Eure Hoffnung wird nun wahr.
Euer Glaube sieht es klar
Und die Sinne werdens innen.
Seid getrost, freut euch mit mir,
Denn er kommt und ist schon hier.

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TextGrid Repository (2011). Angelus Silesius. Gedichte. Heilige Seelenlust oder geistliche Hirtenlieder. Fünftes Buch. 166. Sie vertröstet die Schäferinnen der Ankunft ihres Heilandes. 166. Sie vertröstet die Schäferinnen der Ankunft ihres Heilandes. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-FBB7-D