Zur Enthüllung des Kaiserin Elisabeth-Denkmals
So bist du denn nun nahegerückt der Menge, du Entfernteste!
Rastend milde vom Leben und seiner Fülle, wie Goethe an einem Platz in nächster Nähe.
Entfernt warst du und unnahbar wie ein jeder, der innerlich kommende Welten lebt, dem, der das Nächste sieht und seinen Zweck!
Romantischen Dichtern vergleichbar bist du, mit allen ihren melancholischen Träumen, lauschend dem Sang der Baumeswipfel im Morgenwinde, und den schrillen Schrei des Lebens meidend!
Wer findet hienieden, hat allzunah gesucht – werewig sucht, der findet seine Seele!
Genügsamkeit, unromantischestes Wort dieser Erde!
Elisabeth, was konnte dir genügen?!
Bergfrieden und die eigene Einsamkeit!
Was viele zarte Edle, in sparsamen Augenblicken nur, zu erträumen, zu erleiden wagen, dazu hattest du die Kraft ein Leben lang!
Ferngerückt warst du denen, die geknebelt von Tag und Stunde den leisen Seufzer feige unterdrücken müssen in ihren Polstern nach Welten, die da kom men werden – – –. Nah warst du den Dichtern, den träumerischen wagemutigen Vorläufern der Menschheit – – –.
Nun bist du allen nahgerückt, Entfernteste! Rastend milde vom Leben und seiner Bürde, sitzest du auf einer Gartenbank, und Grün und Wasser umgeben
[190] dich wie schützend. Ernst naht die Menge, bespricht leise dies und das an Anlage und Monument, man stellt sich nah und weiter, und manchem stillen Kinde sagt die Mutter von ungefähr, wie diese hehre Frau gewesen ist – – –!
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