[Man findet wenig Pracht in alten Adels Schilden]

Man findet wenig Pracht in alten Adels Schilden/
Der Ahnen tapffre Faust hat solche selbst gemahlt/
Ein Denckmahl ihres Sinns den Erben einzubilden/
Da izt die neue Welt mit vielem Schmucke prahlt.
Wo man den Vogel kan aus seinen Federn kennen/
So mag man manchen wohl des Adels Mißbrutt nennen.
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Der Alten Einfalt wieß die ungefälschten Sitten
Mit schlechten Farben aus: das unbefleckte Weiß
Die rothe Tapfferkeit/ die manchen Sieg erstritten/
Das treu-beständge Schwartz behielt damahls den Preiß.
Izt muß offt alles voll und bund gemahlet stecken/
Der äusserliche Pracht den innern Mangel decken.
Wenn izt ein Alter solt in seine Hörner blasen/
Damit er seinen Feind zu schrecken war gerüst/
Und manchen edlen Held auff Blut-gefärbten Rasen
Zum Streite fodern aus/ zu weisen/ was er ist/
Wie würde Schild und Helm offt auff die Seite fliegen/
Der neu-erworbne Stand und Schmuck im Rothe liegen.
Doch muß der Ahnen Rauch nicht so zu Kopffe steigen/
Daß man beschimpffen will/ was Tugend edel acht/
Das Wappen/ nicht der Ruhm der Väter/ ist uns eigen.
Man setze weiter nach/ wie sie die Bahn gemacht;
Wann vieler Jahre Schweiß nicht soll umsonst zerrinnen:
Erhalten schätzet man so künstlich als gewinnen.

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TextGrid Repository (2011). Abschatz, Hans Aßmann von. Gedichte. Gedichte. Vermischte Gedichte. [Man findet wenig Pracht in alten Adels Schilden]. [Man findet wenig Pracht in alten Adels Schilden]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D12F-2