Nach dreymahl überstandener Feuers-Gefahr

Ach Gott/ ein schweres Jahr ist wieder nun zum Ende/
Daß Hauß und Hoff noch steht/ daß Haab und Gutt noch währt/
Von keiner grimmen Macht des Feuers auffgezehrt/
Ist einig und allein das Wunder deiner Hände.
Wir sehn mit Zittern zu/ daß unsrer Andacht Flammen
In kalten Hertzen lau/ und fast erstorben seyn.
Wolt uns dein strenges Recht zur Straffe laden ein/
So wäre/ was man hat/ vorlängst geschmeltzt zusammen.
Wir hätten selbst an Leib und Seele brennen sollen/
Doch deine Gütt ohn End' ist grösser als die Schuld.
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Du trägest noch diß Jahr nach Vaters-Art Geduld/
Und siehest/ ob wir uns auff Warnung bessern wollen.
Du läst der Flammen Glantz uns in die Augen scheinen/
Dadurch zu zünden an der Andacht todte Glutt/
Du weisest/ wie du uns kanst rauben Haab und Gutt/
Wie langer Jahre Schweiß ein Abend macht beweinen.
Du lehrest uns dadurch das Irrdische verachten/
Und von der Welt getrennt nach Himmels-Schätzen stehn/
Diß Vorbild zeiget uns/ wie alles soll vergehn/
Und der Verdammten Schaar in stetem Feuer schmachten.
Doch wenn der strenge Brand sich will zu weit erstrecken/
So schickest du das Heer der treuen Wächter aus/
Bewahrest unsern Hof/ versicherst unser Hauß/
Und läst uns um und um mit deinem Schutze decken.
Ein Regen voller Glutt/ getrieben von dem Winde/
Macht einen lichten Tag aus dunckel-trüber Nacht/
Es wird das Trockne doch von Hitze warm gemacht/
Man sieht mit Furchten zu/ wie bald es sich entzünde.
Durch Frevel frecher Hand wird uns zur Brunst gebettet/
Und unser eigen Hauß soll unser Holtz-Stoß seyn/
Du aber siehst/ o Herr/ mit Vaters-Augen drein/
Wir werden unverdient durch deine Gunst gerettet/
Der Wind verändert sich/ die Funcken müssen sterben/
Man wird zur rechten Zeit der stillen Glutt gewahr/
Dämpfft in der Kohle noch die blühende Gefahr/
So kan dein starcker Arm befreyen vom Verderben.
Herr/ laß uns dir darvor von Hertzen Danck erweisen/
Und auch diß neue Jahr in deinem Schutze seyn/
Wend alles Ubel ab/ führ allen Seegen ein/
Biß wir dich dermahleinst ohn Ende können preisen.

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TextGrid Repository (2011). Abschatz, Hans Aßmann von. Gedichte. Gedichte. Himmelschlüssel oder Geistliche Gedichte. Nach dreymahl überstandener Feuers-Gefahr. Nach dreymahl überstandener Feuers-Gefahr. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-CD24-4