Insonders Hochzuverehrender Herr Geheime Rath!
(Ew:)Euer Excellenz haben mir durch die gütige Empfehlung an den Herrn Doktor
Cotta wieder einen so großen Beweiß von der Wohlgewogenheit
gegeben; daß ich mich erdreisten darf (Ew:)Euer Excellenz hiermit schrift-
lich zu danken, und zu sagen, wie ich mich stets bemühen werde, durch
möglichsten Fleiß auch fernerhin Dero Wohlgewogenheit zu
verdienen. Auch bin ich so frei, das für Herrn Doktor Cotta bestimmte
Bild (Ew:)Euer Excellenz zur Ansicht zu übersenden; mit der Bitte solches
dann dem Herrn D. Cotta baldmöglichst zu übersenden, indem ich es
später als ich versprochen vollendet; woran ich durch die feuchte u. kalte
Witterung welche das Trocknen sehr erschwert gehindert wurde, da ich 4
bis 5 Wochen von einer Uebermahlung zur andern warten mußte, und
es noch nicht wagen darf ihn einen Firniß zu geben, um ihm nicht
zu schaden. Sollte das Bild einiger Maaßen (Ew:)Euer Excellenz Beifall
erhalten, so würde es mich sehr glücklich machen, und Muth geben in der
[493v]mir schon früher angerathenen Manier fortzufahren, und ich würde dann in
Berlin, wohin ich diesen Winter gehen will, die dort angekommenen Kunst-
werke dieser Art fleißig studieren. Vielleicht gelingt es mir bis künf-
tigen Sommer, wo ich wieder durch Weimar nach dem Rhein zu gehen gedenke
einige bedeutendere Fortschritte zu machen, und nach meinen Wünschen
(Ew:)Euer Excellenz Persöhnlich etwas vorzeigen zu können. Indeß habe ich
die Ehre mich Dero ferneren Wohlgewogenheit gehorsamst zu empfehlen
und mit größter Hochachtung zu verharren
(Ew:)Euer Excellenz
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- TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 5. Oktober 1816. Raabe an Goethe. Z_1816-10-05_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001C-0DB6-7