[64r]

[...] Solche Männer greifen
wie die Autodidacti die Sache
mit Eifer an, überschätzen aber
leicht ihre Arbeit und sehen vieles
für neu an, was längst da war.
So hat er auch gern wunderliche
Titel, mancherley Paradoxieen,
und breitet sich gewaltig aus;
nirgends ist aber sein Geist un-
verkennbar.

Er muss jetzt als Lehrer
an einer Schule für Landärzte
eine Menge Dinge lehre,
und kann daher sich keinem
Gegenstande ganz widmen,
auch fehlt es ihm an Hülfs-
mitteln; in der Hinsicht
könnte er in Breslau
[64v]sehr viel mehr leisten. So
unpartheyisch der Professor Otto
zu seyn pflegt, und da er den
Gruithuisen persönlich kennt, scheint
mir sein Urtheil sehr wichtig.

DKARudolphi
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TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 27. Juli 1822. Rudolphi an Kultusministerium (Auszug). Z_1822-07-27_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001C-184F-0