[178r]
An
Seine Majestät
den König

In der medicinischen Fakul-
tät der Universität zu
Breslau ist durch den Ab-
gang des Professors Dr.
Bartels nach Marburg
die ordentliche Professur
der Physiologie und Patho-
logie erledigt worden Manner welche fur dieseProfessur ganz geeignet sind,fanden sich in diesem Augenblicknur sehr wenige in ganz Deutschlandund namentlich kaum in AllerhochstderenEwEuer KoglKöniglichen Majestat Staaten.1

Der Geheime Medicinal-
Rath Professor Rudolphi
hier, dessen Gutachten ich
wegen Wiederbesetzung
dieser Stelle einzuziehen
für räthlich erachtet, hat
zu derselben den bisherigen
Prosektor und Assistenten
der Anatomie bei der
Universität in Prag,
Doctor Purkinje, in
Vorschlag gebracht. Nach dem
Urtheile des p Rudolphi
ist der p Purkinje ein
Mann von einem sehr ernsten
wissenschaftlichen Streben,
welcher in der Anatomie,
Physiologie und Pathologie
grundliche Kenntnisse be-
sitzt , und . Er hat2 sich auch3 durch eine
gehaltvolle Schrift über
das subjektive Sehen, so
wie durch eine Abhandlung
über den Schwindel vortheil-
haft bekannt gemacht hat4.
Der Geheime Ober Medici-
nal Rath Dr. Rust, welcher
auf meine Veranlassung
über die Gelehrsamkeit,
[178v]die Lehrgabe, und die bisherige
Amts- und moralische Führung
des p Purkinje in Prag
nähere Erkundigungen ein-
gezogen hat, glaubt den-
selben gleichfalls in allen
Beziehungen empfehlen
zu können. Durch die per-
sönliche Bekanntschaft des p
Purkinje, welcher sich behufs seiner Studienhier neulichneulich, um die hiesigenMedicinal-Ansta Lehr-anstalten kennen zulernen und zu benutzen, namlich5 fast zwei Monate hier6
aufgehalten hat, sind die
früher über ihn eingezoge-
nen günstigen Zeugnisse
in jeder Hinsicht bestätigt
worden. Auch habe ich in
ehrerbietigster Befolgung
der unter dem 12ten April
(d. J.)dieses Jahres erlassenen7 von Aller-
höchstdero Staatsministe-
rium erlassenen Kabi-
nets Ordre betreffend
das Verfahren bei Amts-
Entsetzung der Geistlichen
und Jugendlehrer, wie auch
anderer Staatsbeamten, bei Allerhöchstdero Minister
des Innern und der Poli-
cey angefragt, ob gegen
die Anstellung des p
Purkinje bei der
Universität zu Breslau
in policeylicher Hinsicht
etwa ein Bedenken ob-
walte. Allein aus dem desfallsigen Antwort-
Schreiben vom 25ten (v.)vorigen
(M.)Monats geht hervor, daß
der p Purkinje dem
[179r]Policey Ministerio überall
nicht bekannt ist. Unter
diesen Umständen bitte
ich Ew. Königliche Majestät
allerunterthänigst

den bisherigen Prosek-
tor und Assistenten
bei8 der Anatomie bei
der Universität in
Prag Doctor Pur-
kinje zum ordentlichen
Professor der Physio-
logie und Pathologie
in der medicinischen
Fakultät zu Bres-
lau Allergnädigst
zu ernennen, und
ihm in dieser Eigenschaft
aus dem vakanten
Gehalte des nach Mar-
burg abgegangenen
Professors Bartels
eine jährliche Besol-
dung von Achthundert
Thalern nebst einem
angemessenen Reise-
und Umzugs Gelde
huldreichst zu be-
willigen.


(N. S: Exc.)Namens Seiner Excellenz

Altenstein
Manner welche fur dieseProfessur ganz geeignet sind,fanden sich in diesem Augenblicknur sehr wenige in ganz Deutschlandund namentlich kaum in AllerhochstderenEwEuer KoglKöniglichen Majestat Staaten.]
, und . Er hat]
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hat]
behufs seiner Studienhier neulichneulich, um die hiesigenMedicinal-Ansta Lehr-anstalten kennen zulernen und zu benutzen, namlich]
hier]
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bei]
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TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 21. Dezember 1822. Altenstein an Friedrich Wilhelm III. (Konzept). Z_1822-12-21_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001C-198C-9