S. I/I
abschrift des berliner exemplars.
vgl. Leyser in Mones anzeiger 1835, 46.47.
eine ausgabe Nürnberg 1497 in 8 beschreibt Panzer zusätze zu den deutschen annalen 1, 84.
Hagen ms. 4. 636 anm A.
Lachmann hat ein bruchstück einer hs. von der hl. Veronica, konnte es aber im October 1840 nicht
auffinden. ob Hagen (dem er es geliehen hatte) in den minnesängern davon spricht habe ich in
der geschwindigkeit nicht finden können. ms. 4, 636 thut er es nicht. Es sind 4 papierblätter, die mir Lachmann
geschickt hat.
Es gibt eine niederdeutsche bearbeitung von Regenbogens gedicht. eine papierhandschrift vom j. 1490
24 blätter im quart befindet sich zu Hildesheim, und ist mit noch einigen handschriftlichen Stücken
geistlichen inhalts beigebunden einem alten druck. Die passie ende dat liden ons. heren iheſu
xpristi mit figuren. ich habe den band durch die vermittlung des dr. W. Müller aus Springe, gegen-
wärtig in Göttingen, in händen gehabt, und einiges daraus bemerkt. die bearbeitung weicht im
einzelnen ab, am meisten in der Unterredung zwischen Filosian, Pilatus u. den Juden. der Text ist, so weit
⟨ich verglichen habe⟩, an einigen Stellen schlechter als in dem druck, an andern Stellen aber beßer.
Cassel 12. November 1840 W. Gr.
Ich habe hernach noch abschrift genommen
Papierhs. der veronica zu München Cod. germ. 841. in klein 8. aus dem 15. jh. s. Karl Roth
denkmäler der d. Sprache p. XV.
Papierhs. der Veronica zu Wien v.j. 1472. Hoffmann Wien hss. p. 176 XC, 4.
Papierhs. zu Frankfurt von 1477-98.
S. I/1
in lied von der Fronica wie sie von Jerusalem gen Rom ist k_ume Jn dem brieff don des Regenbogens.
‘Ein holzschnitt die hl. Veronica darstellend, welche das Tuch mit dem Bildnis Christi; ⟨das die Dornenkrone trägt,⟩ ausbreitet.’
S. I/2
‘Cod Hildesheim.’
‘(1.)’
O Susſer got nach dein gnade stet me
begir ſend einen engel ausz dem hymel
her zu mir. das ich ein buch mit innikeit ge-
mache dir. das ich von deinem angesicht.
mug sprechen unde singen
¶ Wie das von Jerusalem hyn gen Rome
kam. v auch den krāken Keyser schwere
seuchē nam. Fronica also kund ich euch des
buches stam ann gottes hylff vermach ich
nicht. das wirdig buch volbringen.
¶ Jn gottes namē ichs den leutē kunde Jn
gotes ere so heb ichs die lieder an. wer sie nū
hórt mit innigkeyt weib ader man. den mag
desſelbē tages nyer leyd bestan. habes zu
got dem herrē pflicht vnd leben ane sunde.
¶ Die deine güt die bit ich du vil zarter got
verlei[⟨c⟩]h mir herr ein klugen syn vnd weysen
Rat. das ich dich müg geloben got frue v
spat. v das ich auch dein ant[l]itz herr. mit
freuden müg anschawen.
¶ O herr dein güt erzeigest vns gar manig-
falt. darumb soll wir dich loben beyde iung
vnd alt. das du vns herr auff erden hie liest
deyn gestalt. vnnd die beleyb in grosſer ere.
‘vn dik in grothen eren holden’
S. I/3
die Fronica der frawen.
‘vnde Froniken de edelen ⟨frauven⟩’
¶ Herr gott das wir das buch volbringen.
‘Help rike god dat ik dat bokch vullbringe’
Vnnd das do von gelobet werd dein susſer
nam. dein angesicht vnd das ist also wune
sam. hilff herr das wir in deinem willē wer
den zam. bey dir in freudenn ymmermer. do
soll wir frolich singen.
¶ Zu Rom eyn keyser gar gewaltiglichen
sasz. zerrisſen vnnd zeruallen im seim Pallast
wasz. darin so sach man wachs[ſe]n nesſel v
das grasz. sein fensterwerck was im zerstöret
‘venſterwark’
zeruallen vnd zerrisſen.
¶ Derselbig kayser was Tyberius genandt.
nach d̾ Tyber die do fleust beẏ Rom durch
walhenlandt. dem dientē kunig fursten gra
fen all zu hanndt. nun öffen ich des buches
‘des bokes eȳ ord’
ort. das ir es solt hie wisſen.
¶ Der hett ein seuchen mocht kein man ge-
püsſen. Zwelff meyster waren all an im ver-
‘Twolff meſt̾’
zweyffelt gar. den seuchen hett er vier vnd-
‘das unterstrichene fehlt’
zweintzig iare zwar. ym leib so was er faul
das sag ich euch furwar. er was auch lam
hab ich gehort. an henden vnd an füsſen.
¶ Der selbig kayser was so gar ein frummer
‘eyn gar cloker man’
aij
S. I/4.
man / das seyt noch vor gen Rom halt nye
kein fruer kam / die stern vnd den mon die
sonnen bet er an / er liesz im machen ein abt-
got / von silber vnd von golde.
¶ Den liesz er setzē in den tempel auff ein stein
fur ander herren thet er ym grosz er alleyn /
vor dem abgot do stundē abtgöter gemein /
‘(2)’
der Keyser ym grosz ere empot / das er ym
helffen solde.
¶ Er kund in vor den seuchen nit ernerē Fur
war das sahen seine diener all nit gern / wan
sie mochten ſeines rats nit wol entperen / sie
sprachen all wer sol vns furbasz weyszheyt
lern / nun stirbt vns der keyser tod / des kund
wir nicht erweren.
¶ zu Jerusalē do wart auch gekaufft eyn
meyd / sie wart gen Rom gfurt als vns die
‘Se wart bracht to rome’
schryfft sagt / die Römer hettē sie vmb fre
de mer gefragt / wie es stund in der heyden-
schafft / vnnd in der iuden lande.
¶ Die mayd sprach ich sag euch alles dz ich
weys[z] mich fieng ein Heyd vnnd furt mich
feyl do in dem kreys[z] got send ein edelen Röm-
mer durch seyns hertzen reys[z] / der mich löst
S. I/5
ausz iamers krafft / mit gelt v mit gewādt.
Jūchfraw die leng wól wir seẏn nicht em-
peren / Nun saget vnns wie es stet inn dem
landes dort / was ir gesehen habt v was ir
habt gehort / dz wir de Keyser sagten solche
‘Dē krākē keyſer sagē dort’
gute wort / sagt vns wie lāg wart ir in haft
das wöl wir hören ger[en]
¶ Die iunckfraw sprach do von so het ich
vil zu sagen / wenn ichs bedenck so musz ich
aber do mer klagen in grosſer ere bin ich ge-
wesen bey meinen tagē / nun musz ich hie ge-
fangen sein / gar eygen vnd elende.
¶ Nun wil ich euch die rechte warheit hie
‘(2b)’
veriehen / was grosſer zeychen in dem lande
vil geschehen / als ye keyn man gehöret hatt
ader gesehē / das ist den i[u]den ein ein grosſe peyn
das sie es nicht kunden wenden.
¶ Sie gend darauff wie sie es möchtē störe /
Sich hat ein newer glaub erhebt in dem ge
schlecht / darūb iuden v heyden wider ein-
ander fecht / vnd kunden des glauben eynes
wern nit mit recht / sagt vnns furbasz zart
iunckfraw fein / das wol wir gern hören.
¶ Sie sprach got den iuden ein meister
S. I/6
‘# Pilat9 ſprickt he ſy dar ghekomē ouer ryn’
gesand. man spricht das er dar kummē sey
ausz kriechen land. wen er anrurt mit seiner
‘ghrekē lant’
kunstenreichen handt. v ist er siech er wirt
‘meſt̾likē’
gesundt. von seuchen hie auff erden.
¶ Mā spricht also das Jesus sey der name
‘he kan vſ klarē wat̾ makē guden wyn’
seȳ . er kan ausz wasſer machē gutē planckē
‘(der strich über ſeȳ ist [kan] mit Tinte, wie es ***[?] lesen lange, gemacht. nach lang ist ein strich gemacht, wol um anzu- zeigen daß etwas fehlt)’
wein. # Pilatus spricht er sey dar kumen ober
rein, er ist gar lang, wol spricht sein mundt.
auch kan er gut geberden.
‘(3a)’
¶ Junckfraw die leng wöl wir sein nit ver-
hengen. die iunckfraw sprach ein teil die hal
ten in fur got. ein teill der iuden treiben ausz
‘vō eȳn god’
im iren spott. das drytteteyl das suchet eẏnen
falschen rot. v wie sie yn in kurtzer stundt.
von seinem leben brengen.
¶ Sie sprachen iunchfraw wer die rede gētz
lichen war. das wir das vor dē Keyser sag
ten offenbar vnd der ist sieg gelegen hie vil
manig iar. ir wurd[t] vō aller sorg erlost. vd
kumbt in grosſe ere.
¶ Die iunckfraw sprach ich thu euch hie de
warheẏt kund. ym volget nach einn grosſe
schar zu aller stund. darūb das er der siechē
machet so vil gesund. sie werden al von ym
S. I/7
‘we dar deyt na sy lere’
getrost die da volgen seiner lere.
‘(da steht nicht im Druck sondern ist von einer alten hand über die Zeile gesetzt)’
¶ Sundt er vergibt das sag ich euch furwa[r]
re. darumb so tragen ym die iuden grosſenn
neyd. das er dem volck so vil der gutenn lere
‘(3b)’
geyt. ym volget nach ein grosſe schar zu al-
ler zeyt. vnd was er vor dem volck do kost.
das ist war offenbare.
¶ Gar schier die red wol fur den kranckenn
keyser kam. do er in seinē bette lag siech vnd
lam. wie baldt er do von seynen Fursten rat
genam. wan er het gar stet bey ym. die bestē
Römer alle.
¶ Sie sprachē was gebeutzt du Edeler Key
ser hier. was ist dein will vnd was ist deines
hertzenn ger. Filosian sprach Keyser du solt
‘Philozion’
wisſen mer. nun sag vns herr ob vns zymbt
dein rat vnnd vns gefalle.
¶ Wir sein betrubet K[e]yser in dē reiche dar
umb das zwelff meyster an dir verzweyffelt
han. v dir mit iren künsten seind all ab ge-
‘(4a)’
stan. des sind betrubt herr hie all dein dienst
man. kindt man vnd weyb herr das vernim
von vns allen geleyche.
¶ Der keyser sprach mir seyn gar frēde mer
a iiij
S. I/8
geseyt / nun rat dar zu ob es euch sey lieb ad̾
leyd / mir ist zu wisſen das ein heydennische
meyd / sey kumē von der iuden land / die hat
man bracht gefangen.
¶ Von der so hab ich wunderliche wort ge-
hort / Filosiann der nam die iunckfraw auff
‘Philoſion’
ein ort / er sprach zu ir vil manche gute suesſe
wort / iūckfraw ich bin zu euch gesand / des
last / euch nicht verlangen.
‘fo’
¶ Sagt mir iunckfraw ob ir den man nicht
kennet / Der in denn landen treybt so vill der
wūderreich / sie sprach ir edler Furst ich sag
euch sicherlich / auff erden hye so lebt keyn
man so kunsten reich / er ist den denn leutten
‘(4b)’
wol bekant / Jesus ist er genennet.
¶ Filosian der frewet sich der liben mer / |
‘das was angestrichen fehlt’
er sprach nun sagt mir zart[t]e iunckfraw a |
geſer / darnach stett gar sicherlẏch meynes |
hertzen ger / wo hat er solche wunder than |
ader in welchem lande. |
¶ Die meid die sprach ich sag euch edler he |
mein zu Chana in dem dorff do thet er wun |
‘(nach mein ein strich von Tinte)’
der schein / do macht der herr ausz einē was- |
ser guten weyn / er ist der aller weyste man |
S. I/9
sein kunst ist mancher hande. |
¶ Zu Naym dort in der gallilea lannde / Do |
was einer witwen sun todt v lag auff der |
bar. der herr der kam gegangē zu den zeitten |
dar. erweckt in auff vō tod das sag ich euch |
‘fo’
furwar. des was gar fro Filosian. v thetz |
dem Keyser bekandt.
¶ Der keyser sprach ich klag euch allen hie
mein not. v das mich todten wil meyn ey
gen plut so rot. dz mich nit zu im nemen wil
der reine tod. des schrey ich hewt o we der
klag. vnd meiner grosſen schwere.
¶ Do sprach zu im [⟨d̾⟩] Edel Furst Filosiā. O
edler keyser hör wir wisſen einen man. der
ist mit seinen kunsten also wol gethan. wölt
ir in habē auff ein tag. er sol euch kumē here
¶ Nun wolt ir yn han er mag euch villeicht
werden. Die weyl ich mag gereytten farenn
ader geen. v mit gesundtē leyb auff meinē
fuesſen steen. vind ich in dort ich wil in bittē
vnd auch flehen. das er mir nichtz versagē
mag. wes ich in bit auff erden.
¶ Der Keyser sprach Filosian ich sag dir
danck. nun weyst du selber wol das ich bin
S. I/10
also krank. vnd wolt dir nun die reyse wer-
‘(5a)’
den nit zu lang.das mir das leben wurd ge-
spart. byst du den meyster brechste.
¶ Filosian sprach keyser du solt nit verzagē
nun hör ich von ym also grosſe wunder sa-
‘ſo wyl der wd̾tekē’
gen. er weckt auff die gestorben sein vor mā
gen tagē. das saget mir die iunckfraw zart.
ich such yn mit rechte.
¶ Filosian sprach die reysz die wil ich wagē
Jch wil erfaren die zeẏchen v sein geberdt.
er tröstet alle die wer seiner hilff begert. wer
yn anrufft der lest er keynes vngewert. ich
wil mich richten auff die fart. ich will ynn
zwar erfragen.
¶ Mein lieber freundt. Filosian bysz nit tzu
lasz. ich schwer bey meyner kron vnnd eren
thust du das. du solt vermugen ewigklichē
dester basz. gen mir alhie vnnd sal ich leben
vnd deine kynder alle.
‘(5b)’
¶ Filosian nym silber v dz rote golt. nym
edel stein v auch dartzu dem reichen soldt.
‘(fo)’
sitz in eynn schyff nym alles das dein hertze
wolt. rosz vnde man mit paner schweben
far hyn mit reichem schalle.
S. I/11
¶ Vnnd wilt du in suchen in der iuden land
Finst du in dort so bring mir in mit erē her.
du solt in vber geben nach seines hertzē ger
ist yemādt in dem land v der im sey gefer.
du solt ym guten fride geben. bey leben vnd
bey hande.
¶ Nun ist er got so solt du ẏn auch betenn
an. wann du solt gebietten pfaffen frawen
vnde man. vnd allen Fursten da sie ym sein
vnderthan. das er sich genedigklich. woll
vber mich erbarmen.
¶ Filosian vernym die meinē wort gar eben
mit grosſem schatz solt du in selber vber ge.
bē. hat er den tod verdient du soltin lasſenn
lebenn. das sol du gebietten gar gleich denn
‘(6a)’
reichen vnnd den armen
¶ So das er hie meyn leben mach gerechte.
Filosian vernym die meinē wort noch basz
ist yemandt in dem land vnd der ym sey ge.
hasz. du solt von vnser wegen auch vermü-
gen das. das du yn treybest ausz dem reich.
mit alle seym geschlechte.
¶ Filosian d̾ Furst v ausz erwelte helt. het
an des Keysers hoff die besten auszerwelt.
S. I/12
wol sechtzig ritter wurden ẏm in ein schyff
‘ſeſtych worſtē’
gezelt / er liesz im laden einen kyll. mit gelt v
guter speysen.
¶ Der Keyser der was fro v er den herren
rieff / v wen ir kumbt hyn auff den wilden
wag so tieff / vnd der wil ich euch geben da
ein gutten brieff / ob man euch nit glauben
wil / die wa[r]heyt solt ir weysen.
¶ Mein paner gut sol ir frolich auff stecken.
‘(6b)’
wer das ansicht das man euch wol gelau-
ben musz / v sagt ir dort vō mir den meynē
werden grusz / ich werd sein noch fro würd
mir meyner seuchen büsz / ia vind man noch
der leut so vil / die ser wurden erschrecken.
¶ Filosian sasz in ein schiff v fuer vō dan
vnder seym panner het er mer dan hundert
‘vnder ſyn̾ bādre wor he mee van ſeſtych duſent mā’
man die ym do von dem keyser waren vn-
derthan der kyel hyn auff dem wasſer flosz /
tieff auff der Tyber vnde.
‘V vp der reye vaſs he wol eȳ gans dat iar Eyn wȳter v eynē ſomer dat ys war her he myt synē ſchippe kōde komē dar he warp ſynē ancker dep al vp des meres grūde’
V auff der reysz do was er wol ein gātzes
iar / ein winter v ein suer sag ich euch fur
war / bisz das er kam zu einē grosſen schiffe
dar / er thet dem ancker eynen stosz, tieff inn
des meres grundt.
S. I/13
¶ Sie richten zu v furen do zu lande / Des
keysers fan wart auff gericht gar offenbar
‘des keyſers bāner wart vpghe ſteckē’
die iuden v die heyden wurdē sein gewar /
vor grosſem leyde raufften sie ausz part v
‘(7a)’
har / weib man vnd kind ir leyd was grosz /
vnd wunden ser ir hende.
¶ Die iuden die erschracken von des paners
schweben / ein boten lieffen sie gen Jerusalē
ein strebē / d̾ tag was heylig das volck was
do heymen eben / der bot der rieff des keysers
fann / zu lande kummen were.
¶ Die iuden v die heyden hettē vor gehört
wie von den Römern solt werden yr ee zer-
stört / des waren sie von frewden grosz leyd
bekert / v Pilatus das besan / sein hertz kam
ym in schwere.
¶ Sie richten zw als in grosſen eren / Die iu-
den lieſſen ander ding do vnderwegen / mite
lobgesang so giengen sie in schon entgegenn
‘myt grotē loue ſāghe’
ein schar der andern weychen must do auff
den stegen / sie rufften alle weib vnnd man /
‘(7b)’
bysz wilkum Römischer herre.
¶ Filosian der danket schon den iuden do
mit zuchtigklichē mut v das er sprach also
S. I/14
nun danck ich got vnnd byn des ausz d̾ mas
sen fro. das wir seint hie ein gantzes iar. dz
musz wir alle reysen.
¶ Pilatus sprach ich hab es gar wol vernu
menn. wie das des keyserfan tzu lande solte
kumen. er sprach des sol wir alle habē guten
frumen. weyb vnd kindt die leute zwar. die
man wytwen vnnd weysen.
¶ Pilatus sprach ich frewe mich lieber mere
Jch hab gericht funff[⟨t⟩]zehē iar in dyser stat
‘Jch hebbe gherychtet langk hir yn duſſer stat’
v auff dem land das mir nie kam des Key
sers rat so nahent als er nun mit leib hie bei
mir gat. ich bin sein fro sag ich furwar. das
ir seyt kummen here.
¶ Filosian sie furten auf des keysers sal. die
‘(8a)’
iuden vnnd die heyden trieben reichen schal.
das es so weyt yn der grosſen stat erhal. sie
dientenn ym in grosſer not so recht gar key-
serleichen.
¶ Sie setzten yn wol auff ein kusz was pfelle
rein. sie trugen in fur granat v den planck
en wein. ein gulden pecken das was voller
fingerleyn. die waren all von golde rot. vnd
von gestein so reychen.
S.I/15
¶ Filosian sasz auff dem stul v dachte. wie
das er des keysers schēck gruff weyszlich an fo
vor im do stunden auch wol mer dan Tau-
‘mer wā duſēt man’
sent man. doch stundt vor ym des Keysers
auffgerichter fann. sie musten thun was er
gebot. die brieff er mit ym brachte.
¶ Filosian der nam Pylatū bey der handt.
wilt wisſen warumb vns der keyser hat ge-
‘(8b)’
sand. das wir seind kumen her in dyse frem-
de land. er last euch alle seer grusſen, das yr
mich berichten.
¶ Die römer vnd der Keyser haben wol ver
numen. sie hiesſen vns her ziehen dem keyser
zu frumē. man sagt in dort wie das ein mey-
ster her sey kumen. der künde alle seuchē bus-
sen. vnd die mit wortten schlichten.
¶ Man spricht er kund die todten machē le
ben. Man sagt vns dort das Jesus sey der
name sein er kan ausz reinem wasſer machē
plancken wein. wo findt ich yn nun sag du
mir den willen dein so wil ich dir des Key-
sers ſuesſen. mit gantzen trewen geben
‘(fo)’
Pylatus der erschrack vnd kam yn grosſe
not. vor leyd so wart er pleich vor schrecken
S. I/16
wart er rot / er sprach vil edler furst warlich
der ist todt / vnd furwar so sag ich das / vnd
red das auff mein trewe.
¶ V des erschragk er edel furst Filosian /
‘(9a)’
er stūd v sach Pylatū also veintlich an / er
sprach wie mocht gesterben also eyn kunst-
lich man / auff yn so warff er grosſen hasz
sein hertz kam ym in [r]ewe.
¶ Vnd wie mocht also behender mēsch ster
‘wu mochte ſo eȳ behende mā yn korte ymmer ſteruē’
ben / Vnd der die todten lewt kan machē wi
der leben / die lamen schlecht den plinden yr
gesichte gebē / pilate dise rede die soltu merck
en eben / bescheyde mich der mere basz / das
recht ist nicht dein erben.
¶ Pylatus sprach hört iuden heydē vberal
die sich gesalt haben her auff dyesen sal /
der Furst der klaget vnsers herren Keysers
qual / er fraget mich vmb ein meyster klug /
der sey in dysen landen
¶ Des hab ich in bericht gar in huetzer frist
wie das der selbe meyster hye gestorben ist /
es ist auch war er het ynn ym gar scharffe
list / die kunst vnd die er bey ym trug / die wa-
ren mancher handen.
S. I/17
¶ Von seinem todt so wil ich gar nicht wis-
‘(9b)’
sen. Herr Furst ir fraget auch die selbē iuden
‘Centurio Annas v Caypha’
do Annas. Cayphas vnd auch der Centu-
rio. die waren alle drey bey seynem todt gar
no. das man yn an ein kreutze schluege. vor
not. die stein auff rysſen.
¶ Die iuden sprachen edler Furst Filosian.
habt gutten mut seit unbekümert vmb den
mann. west yr die grosſen vbel die er hat ge-
than. er hat vns bracht so gar zu nicht. mit
seyner newen lere.
¶ Filosian sprach wie kumbt das das er ist
todt. das wil ich warlich wisſen hie an al-
len spot. yr Edler Furst do hat man yn ge-
kreutzigt tod. Pilatus het ein falsch gericht
vnd ander iuden mere.
¶ Der Furst d̾ sprach wie hat er das erwor-
ben. Das ir in habt mit nageln an ein kreutz
geschlagen. nun hab ichs nie gehört bey al-
len meinen tagen. Pylate du solt mir die rech
ten warheyt sagen. ich wil doch wisſen die
geschicht. war vmb er sey gestorben.
¶ Pylatus sprach herr Furst ich wil euch
sagē das. er machet die plindē gesehēt v dē
‘(steht[?] 10b)’
b
S. I/18
siēhen basz. darumb in trugent zwar die iu-
den grosſen hasz. sie suchten manchē falschē
syn. wie sie in wolten todten.
¶ Pylat9 sprach herr Furst ich wil euch sa
genn mee. sie gabenn schuld er wer ein störer
irer ee. sie theten ym mit geysſeln vnd mit be-
sen we. das ich gericht sasz vber in. dz must
ich thun mit nöten.
¶ Die iuden hetten vmb in ein gedinge. Cay-
phas der bracht seynen Junger einen an. dz
er verkaufft Jesum den vil guten man. vnd
der des todtes warlich nye keyn schuldt ge-
wan. er gab yn vmb ein kleyn gewyn. vmb
dreysſigk pfennige.
¶ Pylatus sprach herr Furst wolt ir hören
‘(11a)’
basz. die erste vrsach die kumbt her vō Cay-
phas. v auch vō seinem schweher Annas
wysſent das. die giengen dar auff alle zeyt.
wie sie in möchten fahen.
¶ Der herr d̾ kam geritten her an dem palm
tag. etlich empotē ym grosz eer als ich euch
sag. Cayphas mit dem gelerten falsches ra
tes pflag. sie saelten sich nahent v weyt
vnd kamen ym so nahen.
S. I/19
¶ Am gründonerstag spat in einem garten.
Do wart der herr verraten v gegebē hyn.
von seynem iunger eimem gar vmb klein ge-
wyn. sie kamen gar behende dar v fiengen
yn. sie tötten yn durch hasz vnd neyd. vnnd
schlugen in gar harte.
¶ Filosian der sasz v wasz erzernet gar. er
sprach yr iuden nemt der red gar eben war.
erfar ich die warheyt als klein als vmb eyn
har. ich forcht es werde euch zuschwer. des
gib ich euch mein trewen.
¶ Pylatus der saget mir er wer ein frumer
mā. an seinē tod do was er gar vnschuldig
an. wann ir schryrt alle mit lautter stymme
Kreutzigen. nach seynē todt stundt all ewer
ger. das mag euch noch wol rewen.
¶ Habt euch mein trew es beleibet nit vnge-
rochen. Pylate v ir iuden habt ir recht ge-
than. das ir getöttet habt hie disen guttenn
man. yn neyd vnd hasz vnd des er nie keyn
schuld gewan. vnd wirt der keyser ynn der
mer. erwer ee die wirt zerbrochen.
¶ Do trat her fur der iuden byschoff Cay-
phas Pylate richter warumb darstu reden
bij
S. I/20
das. das wir do vnsern neid v den grosſen
hasz. soltē han auff den man geleit. das wil
ich dich bezeygen.
¶ Grosſen gewalt thustu vns vor dē Furstē
frey. bey tag v nacht so was doch ye dein
wil dar bey. v was ich sag v das es gētz
lich war sey. her Furst das sey euch geklagt
die schuld die was sein eygen.
¶ Er lebt noch thet Pylatus streng gericht
‘nach noch ein Strich mit Tinte’
Nun weysz ich wol das ich yn höret vnde
sach. das er was gottes sun als er do selber
sprach. vnd er gar stettigklichen vnser feyer
brach. das hab ich dir gar dick geseyt. das
hieltest du fur nichte.
¶ Pylatus sprach herr Cayphas nun wist
yr wol do er dort stund sind ich die warheit
rede sol. das ir in sacht v das sein leib was
wunden vol. do wol ich yn leben lon. vnnd
Barrabam han getöttet.
¶ Do rufft ir alle mit lautter stym als grosz
nun wysz pylate du bist nit des Keysers ge-
nosz. lest du den man so werd wir alle frew-
den plosz. das ich gericht must lasſen gann.
darzu wart genöttet.
S. I/21
Die iuden hettenn gar enn grosz gesprechet
Jch sprach yr töttet eweren Kunig das ist
war. yr schryhet al nun hab wir keinen Ku
nig zwar. dan einen Römischen Keyser sag
wir offenbar. dem wol wir wesenn vnder-
than. das halten vnser rechte.
¶ Filosian der Furst der was erzurnet sere.
er sprach v solt es kosten leib vnd gut vnd
ere. es musz gerochen werden glaubent mir
der mere. das ir all mit gleichem radt. habt
dysen man verderbet.
¶ Jr fuert in von pylato zu herodian. recht
samb er wer eyn thore v ein kauckel man.
die meyste menig spricht er hab kein vbel ge-
than. das wirt auff euch sag ich euch drat.
vnd auff ewre kind geerbet.
¶ Gelaubent mir yr must sein all entgelden
Weyb vnd man vnd al ewre kind die nach
euch kumen. die sollen dises todes nemē key-
nen frumen. v alle ewre ere vnd weyszheyt
wird vō euch genumē. wen nach vil manig
iar hin gath. sein todt wirt sich erst melden.
¶ Do trat her fuer d̾ alte Annas auff d̾ fart
er sprach mich wūdert das er was so woll
biij
S. I/22
gelert. wan er doch vnser iuden also vil ver-
kert. das machet als sein falscher mund. mit
seiner zaubereye.
¶ Jch kent in wol sein vater was ein zyer
man. v auch sein mutter die vns vmb den
lon hie spā auch so lasz er selber spen als ich
gedencken kan. er vber hub sich alle sundt.
der seinen gramatzeye.
¶ Mich vberwundert seiner scharffen liste
Er was ein meister v kunde in das gestirn
sehen. vn allen wandel kunt er auch wol sel
ber spehen. er west das was vō anbegenge
‘nach das ein Strich mit Tinte’
was geschehen. weisz vnd auch wort vnd
allen grund. der menschen er wol wyste.
¶ Der Furst der sprach ich sag euch vnd al
ewren geschlecht. hie beide Grafen Fursten
Ritter vnnd knecht. wie möcht ein man ge-
teylen ein geystliches recht. das ir eynen frū-
men man. solt ane schult verderben.
¶ Jr iuden ir werdt all bey recht gar wol be
liben. v het ir do die sach dem keyser zu ge-
schriben. vnd was der man vor ewrē augen
hat getriben. so dorfft man euch an argenn
wan. kein schuld darumb zu erben.
S. I/23
¶ Pylatus do kein schult nit habē wolte. die
iuden sprachen do her Furst hört vns noch
basz. Pylatus sprach do er vber yn gericht
sasz. ich mag dich töten leben lasſen hörstu
das. er liesz yn ser mit geysſeln schlahen. das
er weysſagen solte.
¶ Nun hört ir iuden ich hab Pylatum ge-
fragt. so bit ich euch das yr mir al die war-
heyt sagt. ich hab euch vnsers herrē keysers
not geklagt. die klag ich euch hie allen dar.
helfft mir das leyd ab keren.
¶ Der keyser v die iudē wisſen das dar bey
wie das der meyster hie gar nahent by euch
sey. nun saget mir wol von dem selben mey-
ster frey. daran thut yr mir liebe zwar. vnnd
ewrem rechten herren.
¶ Durch seinen willen so bin ich her kumen
Fund ich in hie so brecht ich in mit ern fort
vnd geschicht nun das so habt ir grosſe ere
dort bring ich yn nit ich forcht ewer ehe die
werd zu stört. weyb vnd kind die leutte gar.
die nemen sein kein frumen.
¶ Zwen iunger sprachen herr die iuden he.-
‘das Runot[?] steht so’
ten rat. tag vnd nacht und alle zeit fru vnd
biiij
[]S. I/24
auch spat. wie sie in möchten bringen vmb
sein leben drat. das red wir wol auff vnser
eyd. er lernt vns also schone.
¶ Sie fiengen in v furtē in do fur Annas.
vnd im sein zarten leyb vonn plut war also
nasz. vor tages zeyt fuerten sie in fuer. Cay-
phan. sie legten ym an ein purpur kleidt. v
setzten ym auff ein krone.
¶ Die was gemacht vonn scharffen dornn
herte. Das im das plut vber sein zartes ant
litz flosz. Maria weynt ir iamer d̾ was all
so grosz. sie sprach den ich bekleydet hab dē
sich ich plosz. so gar in grosſen hertzen leyd.
in eines diebes geferte.
¶ Nun hort herr Furst wir wollen euch do
sagen mer. sie luden ym auff seinen ruck eyn
kreutz was schwer. das must er selber tragē
zu der marter her. daran schlugē sie in war-
lich. er wart daran gehangen.
¶ Sie hubē auff das kreutz mit einē grosſen
schal. sie stisſens nyeder in des steines klufft
zu tal. das im sein wunden rysſen auff gantz
vberal. vnnd er vergosz sein plut so reich. es
was vmb in ergangen.
S. I/25
Daran leyd er dē tod mit grosſen schmer-
tzē. Longin9 der ritter ym in sein seyttē stach
das im in sein hertz do in des todes zil zerbrach
er ward gesehen christē glauben er veriach. er
sprach mein sund die rewen mich. vō gātz-
em meinem hertzen.
¶ Die iuden die erschrackē von der red so ser
sie sprachē al genadt vns edler Furst so her
wol vō dem man so het wir dir zu sagē mer
wen wir dirs alles dorsten sagen. von man
cher hande schaden.
¶ Sie sprachē Edler Furst ob du es wollest
hörn. er thet die leut in allē landē ser betorn.
er sprach also er wolt vnserē tempel zerstorn
v den do wieder in dreyē tagē. auff richten
vnd auch machen.
¶ Den seinē tod hat er wol erworbē Gelobt
sey gott wir han dar mit zu schaffen nicht.
Pylat9 der sasz selber [⟨vber⟩] in gericht. Pylat9
sprach ir iudē het euch vor v̾pflicht. ir habt
in an ein kreutz geschlagē. daran ist er gestor
¶ Pylatus sprach ir iuden redt was Ⅽ ben
ir wolt. wan Cayphas der hat an ym die
grosten schuldt. du v dein schweher Aas
‘(11b)’
S. I/26
ward ym do nie holt. ir habt vil falscher list
erdacht. bisz das ir in gefienget.
¶ Vnd nach seim tod so gundt ir alle ser wer
‘(11b)’
ben Cayphas der sprach es wer besſer iesus
solt sterben. Dan alle welt gemeynigklich hie
solt v̾derben. ir quelt in wol ein halbe nacht
bysz ir zu gericht ginget kombt fur mich dz
ich euch richten soltte. Jr spracht er het die
leut v̾kert vō Galilee. v het in ser geschlagē
ich sprach wz wolt ir mee. nun richt ich nit
ir furt in zu Herodes ee. wie schier ir in herwi
der bracht v fund an im kein schulde.
¶ Der furst der sasz in zorn sein farb die gunt
sich röten. die iuden stundē al vor ym in gro
sen nöten. ach Edler Furst wir haben nye-
mant nit zu tötten. sie sprachen all weltliche
recht. die sein vns gar genumen.
¶ Pylat9 sprach ir iudē habt ein solchē mut.
das ir laugent fur alles dz ir ye do thuet. nū
spracht ir doch vber vns so sol gien sein plut
vnd vber alles Judisch geschlecht vnnd all
‘(12a)’
vnser nachkumen.
¶ Auff sein todt so wardt ir gar v̾flysſen.
warūb gabt ir ewer gelt das er euch wardt
[]S. I/27
verrat. ich weysſ doch wol in aller falschen
ir dz that. ir sprechet er het dem Keyser sey-
nen zynsz verpat. hie stet vil Ritter vnd kne-
cht. die vmb die sach wol wisſen.
¶ Centuri9 ein Ritter der stund auch do bey (12b)
Herr Furst nun wolt ir wisſen wie es darūb
sey. der selbig man gab nicht des keysers zol
frey. die seynen müntz er gebot. das man sie
¶ Jr iudē ir war al mit eern Ⅽ solte gebē
augē plint. er sprach furwar er wer des wa-
rē gottes kint. er wz gewaltig stein vogel v
den wint. darumb kam er in grosſe not. vnd
gieng ym an sein leben.
¶ Pylate nun gedencke wie du sprechest. Do
‘(13a)’
wir nun in der Sinagog gesaelt worn. v
do man vns zu samē lud mā schelt ein horn
darumb was deinē dienern ausz der masſen
zorn. das sei yn brechten in den todt. vnnd
dich an ym gerechest.
¶ Pylat9 sprach zu handt ir Edlen Römer
nun wendet von mir ewer veintliche beger.
v glaubt nit an der iudē rach so ser. ich bin
vnschuldig dz sprich ich. v schwer bey ew
¶ Doch ym die iuden thetten Ⅽ ren hulden
S. I/28
grosſen vngefug / mit geyseln vnd mit pesen
mā in ser schlug. ich fand an ym keyn schult
darumb ich mien hendt zurig. er stundt vor
yn so yemerlich. den todt den must er duldē
¶ Sie kaufftē in darumb wart er verratē.
Sie schryen all vber vns so sol gen sein plut
darumb so halt ich das ir endt nicht werdt
gut. das sie dem herre beweysten grosſen
vber muth. des wil ich gar ver zeyhen mich
‘(Nach mich ein Strich mit Tinte)’
die iuden es selber thaten:
¶ Symon ein burger redet laut ausz der ge-
meyn Pylate du wolst imdoch helffen also
klein. du meinst du wolst an seinem tod vn
‘(13b)’
schuldig seyn. vnd das woll wir beweysen
schir. wie du es hast begangen.
¶ Dein mundt der kan wol schlichten vnd
machen schlecht. was du nit wollest thun
das hiestu deynen knecht. du meynest do du
habest ye gerichtet recht v do d̾ herre stūd
vor dir. gebunden vnd gefangen.
¶ Du woltest nun das recht gerichtet were
Vnnd wie sprachest du do got der herre nit
entsprach. do er die marter vnd den tod vor
im an sach. v im gewalt v grosſes vnge-
S. I/29
mach geschach / noch grosſer lieb hettest du
keyn gyr. du richtest ym gar schwere.
¶ Der edle mensch Lazarus her fur do trat
‘(14a)’
wie lieblich er die Römer zuuernemen pat.
was got der herr wunders an mir begangē
hat. wan ich was todt nun hat er mir. das
leben wieder geben.
¶ Jr werdē Römer last euch des nit ser ver
‘(14b)’
dunckē. ich lag vier tag v nacht in der erd
v̾sunckē. got nam meinsel ausz der heysſen
hellefuncken. zu meinem leib het er sie schir
geschicket wieder eben.
¶ Wie mocht ich das v̾schweigē v v̾duldē
Seyd das vil hie seyn die all die warheyt ye
hen. die es mit iren augen haben angesehen
was got der herr der zeychen liesz an mir ge-
schehen. des herrē güt v sein begir. das an
mir haben wolden.
¶ Pylate dise red hastu gar wol gehört. wie
man dich vber zeuget hie mit rechtem wort
das du v̾henget hast dē vber schwerē mort
des must du heut an disem tag. des Keysers
sein gefangen.
¶ Nun nemt pylatū hir gefangē do zuhād
S. I/30
vnnd legt ym an seyn bein von eysen starcke
bandt. vnd mit dem halsz so schmidt in vest
wol an ein wandt. das er mir vō dem leych
nam sag. darnach ist mein belangen.
¶ Jst yemāt hie der weisz wo er ist begrabē
‘(15a)’
der weyse mich do hyn entliche zu der stund
dem wil ich geben mer zu lon dan tausendt
pfundt sein pests dz wil ich werbē v bleyb
ich gesundt. von mir sol er gar ane klag. des
Keysers huldē haben.
¶ Joseph v Nicodem9 sprachē beyd also
O edler Furst last ewren zorn weset fro. wir
wollen euch noch heut bringen also no. do
wir den leib begraben han. mit wird in ho
¶ Vnd wir wundē yn in zēdel Ⅽ hen eren
zu der stundt wir kaufften salben mere dan
fur hundert pfundt. gar wirdigklichen thet
wirs seinem leib kunt. das sahen wol sechs
Ritter an. die mochten das nit weren.
¶ Von in der herr ist mit gewalt erstanden.
Vnd do ausz dem grabe trat der werde de-
gen. do huber auff sein handt v gab in sein
en segen. sie lagen al v kundē sich do nicht
geregen. er schied vō in v trug den fan. yn
S. I/31
seyner lyncken hande.
¶ Der edel weyse Lucas v auch Cleophas
bezeugten alle beyd mit einer stie das. wir
wisſen das der herre bey vns was. in einem
‘(15b)’
gaden. er vns fand. die thur wz beschlosſen
¶ Do ging der herr mit vns ausz auff eynen
wag. alle samet redten vō ym nit zu treg. vō
seiner marter er mit vns zu reden pflag. dar
von wardt vnser hertz verbrant. wir warē
vnuerdrosſen.
¶ Wir batē in dz er solt bey vns bleybē Er
bleyb bey vns vnd nam das brot do in sein
handt. er gesegent es vnd brach es er ward
vns bekandt. vor vnsern sichtigklichē augē
er [vss]chwant. das nem wir auff vnser sel v
¶ Nun hört Herr Furst noch wöllē Ⅽ leibe
wir euch sagen mee. vns waren leutte kumē
her von Galilee. die sahen in zu hyel faren
ane wee. darūb das er vns alle tröst. er zoch
sich auff gar hohe.
¶ Zwen Engel sprahē vō dem hyel do zu
handt. ir man vō galilee sagt was iſt ewer
standt. das ir auff seht wir haben genumen
das höchst pfandt. darūb das er euch hat
S. I/32
erlost. wol vō der teufel trohe. Vnnd das ist
war ob er vns das glaubet. Nach seiner vr
‘(16a)’
stendt ist er vns zu hylffe kūmē. darumb so
schuff er synen willen vns zu frumen. dem.
teufel hat er alle seine krafft benumen. erlöst
vns ausz d̾ helle rost. die hat er gar beraubt.
¶ Der furst der reysz ab sein gewant vor gro
sem zorn. er schrey awue das ich auff erd ye
‘(fo)’
wart geborn so ich die weyte reysz also hab
verlorn. das klag ich gott in seynem thron.
dem hochsten got so frone. Er rufft awe dz
mich mein mutter ye gebar. nun bin ich ausz
gewesen lenger dan ein iar. ich forcht dz ich
mit eren nymer kome dar. sol ich also verlo-
ren han. die Keyserlichenn krone. Des musz
ich woffen in den hyel schreyn. Vnnd das
die iuden han verderbt den man so rein. vnd
dē wir Romer gar mit gantzē trewe meyn.
das must ir iuden vber tausent iar beweyn.
ir v die kint her abrahā . ir eygē v ir freyē.
¶ Longin9 ein blinder Ritter der do gesehēt
‘(16b)’
wart d̾ sprach ir Edler Furst ich weysz euch
auff die fart. ich weysz ein armes weyb das
‘Ich wed eȳ eddel wrouē dat wyff ys arm v guder art. Se hefft eynē dock daran ſteyt det herrn angheſycht’
ist von Edler art. die hat ein tuch do stet an
S. I/33
des herren angesicht. Das hab ich wol bey
ir gesehen manich stund. sie geb es nit vmb
ein land noch vm tausent pfund. wer es an
‘wē dē myt yukeit angehſüt yß he kranck he wert gheſunt wyl seck yuck myt wyllē nycht gheuē nemet es myt nychte’
sicht v ist er siech er wirt gesund. wil sie es
selber gern han. so nembt ir irs mit nichte.
Herr ob ir wolt ich wil ir botē sendē Jch
‘Herre wultü dat myt enē bodē wyb’
bitt euch vor last ir geschehen keyn gewalt
‘(nach vor ein Strich mit Tinte)’
nū weysz ich wol frōica die hat sein gestalt.
‘[jk]yck or ſenden so bewär dat du es deyſſ neyre ghevalt wen dat is de forme vs der rechten ſtlt Here loue myck des ghemaltes hefft nu hant gheſpalt Du schalt or des nycht edd^ aff penden’
glaubt mir furwar es hat keyns menschen
handt gemalt. ir solt ir das mit willen lan.
vnd sie darmit nit pfenden.
¶ Der Furst sprach Longinus ich dāck dir
guter mer. lasz behennd die frawe fur mich
kummen her. ich wil dir volgen alles nach
‘(17a)’
deins hertzē ger. ir sol kein vngemach ergan
des gib ich dir meyn trewe. Gar schyr eynn
schnelle botte do wart ausz gesandt. v das
die frawe zu dem Fursten kam zu handt der
selbē frawen nam was Fronica genant. do
sie d̾ furst do blicket an. seyn freud die wart
ym newe. Der Furst begund ir dise wart ver
‘(fo)’
kunden. Fronica mir hat gesagt ein edelman
du habest ein tuch do stet des herren antlitz
an. das gib mir ob ichs v dich verdien
c
S. I/34
en kan. mit allem meinem gut so schon. vnd
mit allen meinen freunden.
¶ Fronica die erschrack v kam in grosz ar-
beyt. das er sie vmb das antlitz bat das wz
ir leyt. sie laugent ser dar fur mit gantzer vn
derscheyt. der Furst d̾ ruff so wardt mir nye
auff erd die weyl so lange. Fronica nun ver
nym die meinē wort gar eben. ich mag dich
tödten wil ich ader l[as]ſen leben. v wilt du
mir nit mit lieb dise kleinot gebē. so must du
dich fur eygē ye. v geben mir gefangē. Fro
nica sprach ee lasz ich mich verderben. Auff
dein droē ich ein kleine sorge hab. nun weysz
ich wol dz mirs mei liber herre gab ich wilsz
‘(17b)’
behaltē bysz dz ich kūme me grab. ich hab
v̾zigē mich alhie. frund landes v der erbē.
¶ Der Furst der sprach Fronica nun glaub
du mir. wz ich dir hie gelob dz wil ich halten
dir. ich wil dich bringen an die aller hochstē
zier. so sie ye wardt an geleydt. das ysrahe
lysch geschlechte. Er sprach Fronica nym
mit dir dein pests gewandt. sitz in ein schiff
vnd zeuch mit mir do zu handt. ich wil dich
bringen in das aller beste Land. dir sollen die
S. I/35
nen bysz gemeyt. die Ritter vnd knechte.
¶ Also das ich etwas zu lande brenge. Froni
ca nun v̾nym gar recht ich wil dir sagē. die
meinen wort die lasz dir also wolbehagenn.
wilt du mit mir darumb darffest du niemāt
fragen. so mache dich gar schier bereyt. vnd
sawm dich nit die lenge.
¶ Sie sprach vil Edler Furst ich thu euch
sorgē busz. get mit mir armē frawe heym lieb
lich vnnd susz. mit all ewrem volck wüllen
vnnd parfusz. vnnd helfft mir es entpfahen.
schon. mit wirden hie auff erden. Er sprach
‘(18a)’
zu ir es sol geschehen do zuhandt. wol in der
weysen boten wuren ausz gesandt wol in
‘fo’
stat v vor dē thor v auff dē lant. die iudē
heydē ritter dan. auff rosſen v auff pferdē
¶ Sie zohē hyn mit einem schönen gesange
‘Se Thogē dar hen al myt ſo grotē ſanghe Dē dock hadde se yn orer laden wordecket’
Sie het das tuch in eyner laden in dem stro
do es der Furst an sach er wart vō hertzenn
fro. zu alle seinē volck er do sprach also. wol
her ir liebē dienstmā bewart sie vor gedrāge
¶ Die iuden v die heydē hetten das hausz
vmbrungen. mit lauter styme sie wieder eyn
and̾ sungen. v ich die esel mit den meulern
cij
S. I/36
ser drungē. v das die rosz an allen spot. vō
schweysz do wurden nasſe. Die heyden sun-
gen in yr weysz misſleus. Die iudē mit einan-
‘(fo)’
der sungen Judicus. die Edel frawe sprach
nun bysz gegrust Jesus. der hyel v erd er-
schaffenn hat. in rechter zirckel masſe. Sie
zeyget es also mit hohē eren. Das tuch was
‘De dock was lanck lynewāt v wyt’
viercket leinen vnd weysz. Der Furst viel ni-
der zu d̾ erden kreutz weysz. er sprach wol do
‘(18b)’
das seyn gebet mit gantzem fleysz. er sprach
genad mir herr mein got. ein schöpffer aller
¶ Der furst liesz gebietē das sie stygē Ⅽ herrē
von den pferden v solten knyen all gemein
lich zu der erden. v solten ym helffen an bet
ten den vil werden. v den die iuden mit ge-
walt. hetten lesterlich verderbet. Fronica
‘Fronica nā dē dock yn ore beydde hende’
die nam do in yr handt das tuch. mit hohē
eren sie es zu dem schiffe trug. Filosian der
thet den iuden einen fluch. er sprach ir iuden
iunck vnd alt. Jr all darumb noch sterbet. baldt
‘(baldt ist von alter hand hinzugeschrieben)’
¶ Er nam pylatū selber do gefangē Er liesz
‘(19a)’
yn furen an einer kettē als ein hundt. vol vn
keusch was im sein nasz v auch sein mūdt.
er liesz ynn schnelle werffenn in des schiffes
S. I/37
grundt. er liesz sie an schmiden gar bald. gar
vest an eysen stangen.
¶ Der Furst der schied vngesegent vn iudē
dan. er nam mit ym die seinen willen hetten
thon. pylatum vnd die gute fraw Fronicā
sie furen den achtē tag schon. sie zu d̾ Tiber
kamē. Sie furen do die Tiber auff wol zu d̾
stat. mit alle seinē gesinde er do zu lāde trat.
nun mügt ir hören wie er sein gesind bat dz
sie die fraw lobesan. in grosſe hut do nomen
¶ Nun hort wie er sprach zu der vil heren.
Fronica got der hat erfullet vnser ger. was
ich dir hab gelobt des will ich dich gewer.
seyt das wir mit gesundē leyb seynd kumen
her. des wil ich fraw dich heut entphan. in
‘(19b)’
also grosſen eren.
¶ Filosian der het vor boten ausz gesandt er
liesz die Römer wisſen v thet in bekā. vnnd
das er wider kumen wer ausz heyden landt
des freuten sich die Römer do v zogē ausz
mit schalle v die gātz gemeyn iunck v alt
der ganze Rat. beleyten in mit grosſen eren
durch die stat. bysz das er furbasz auff des
Keysers brück ein trat. er kert sich vmb vnd
ciii
S. I/38
sprach also. got danck euch Römer alle.
¶ Er trat do fur den Keyser so geschwinde
ſein plut erschrack do er dē keyser an sach.
nun mügent ir hören wie gar traurigklich er
sprach. vil lieber herr mir ist gar leydt deyn
vngemach. doch bin ich des ym hertzē fro.
das ich dich leben finde.
¶ Der keyser warff sein augē auff v plickt
yn an. er sprach bistus mein lieber freunt Fi-
losian. wo bist so lange gewesen mit deẏnen
dienstmā. ich sprich bey meyne trewe zwar.
nach dir was mir gar ange. Er sprach ed-
ler Keyser herr das ist mir leyt. ich hab auff
dyeser Reysz gehabt grosz erbeyt. ich nem
doch nicht das gut das alle welt hie treyt.
‘(20a)’
dz ich als vil als noch ein iar. solt ausſen sein
so lange. Filosian was bringstu guter me-
re. Bist du gesundt zu lande doch herwider
‘(es scheint beſunt da gestanden zu haben ist aber mit Tinte in geſunt verbeßert)’
kumen hast du erworben deinē willē vns zu
frumē. ader hast du icht schadē dort do von
genumē. bringstu den meyster also klar. mit
deinen dienern here.
¶ Ach neyn ich herr ich hab gelidten grosſe
not. do ich dar kam die herschafft mir grosz
S. I/39
eer enpot. ich fragt nach im zuhāt sie sprach
en er wer todt. die iuden v pylatus rat. die
hetten in getötet Nun sag du mir Filosian
getrewer man. die meinen wortt die solt du
doch also verstan. vn was hat er den iuden
dort zu leyd gethā. wes wz die schuld welch
vbel that. hat sie dar zu genöttet. Nichtz[⟨s⟩]
anders her dan vmb sein gute lere. Filosian
weyst du ich ader hast v̾numen. von wem
‘(20b)’
die sach vber in zu wegen sey her kumen. das
sie dem guten man sein leben han genumen
nun sag mir es v thu es drat. das ich erfur
‘(fo)’
die mere.
¶ Zwar herr die iuden gaben pylato all die
schuld. gemeinlich iunck v alt die hettē sein
kein huld. vmb sein rechte ler entpfieng er do
grosz vngeduld. darūb so warn sie gemeyt.
die iuden alle gemeyne. nun sage mir Filosi-
an getrewes vas was thetest du pylato wi-
derumb das auch den iudē vmb das sie irē
neyd v hasz. han an dē gutē man geleit die
schnöden v gar vnreyne. Jch bin betrüe-
bet warlich vm die mere. Jch bringt pylatū
‘fo’
her gefangē all zu hant. ich liesz in schmyden
ciiii
S. I/40
mit dem halsz vest an ein wandt. ich legt im
an sein pein vō eysen veste band. v hab yn
bewart mit arbeit. v bring in mit mir here
¶ Der Keyser sprach was sol der vngetrüe
‘(21a)’
hund. man sol in schnelle werffen in d̾ Tiber
grund. v sol ich siecher man nymer werdē
gesund das musz got in seynem reych. dort
ewigklich erbarmen. Filosian kanst du mir
finden keynen fund. ist dir nit darūb wysſen
liche ader kunt. warmit er doch die siechen
leut mach[e]t gesundt. kanst du mir einē Rat
geleich hie gebenn mir vil armenn. Also das
ich mein leben lenger friste. Wan ich des lan
gen legers nymer wirde fro. vnnd es die leng
vmb mich nit mag gewerē do. ich musz ver-
geen recht als ein faules haber stro. v das
auff veldē v in teych. do wirt zu einē miste.
¶ Filosian des Keysers Rat zu esſen ludt. er
sprach vil lieber herr habt einē gutē mut. nū
hoff ich doch all eüre ding werdē noch gut
sollent ir gātz gelaubē han. v habē got vor
augen. Jch habe in einē schyff gebracht eyn
‘Ick hebbe myt myck ghebracht eȳ wyuis nm De hefft eynē dock das ſteyt des her antlatt an dat ſchaltü hi̾ an groſē erē entfan’
weyb so schon. die hat ein tuch do stet des
herrē antlitz an. das sollē ir in hohen erē hie
S. I/41
entpfan / v solt dz wirdig betten an. mit an-
dacht gar an laugen. Jch satzt ir do meynn
trew zu einem pfande. V als das sie do hey
mē het das liesz sie dort. sie hat mir nach ge
volget her auff meyne wort. ir wert gesundt
‘(21b)’
wölt ir darā gelaubē fort. ich habe sie bracht
an argen wan. mit mir her zu lande.
¶ Der Keyser sprach nū wo ist mein getreu-
er rath. ist yemant hie die lieb zu meinē dinst
hat. der lasz gebitten auff dem land v in der
stat. das sich die leut al richtē zu. mit fannē
v mit kertzē. Man liesz gebietten in der stat
v auff dem land. das man solt betē fastē
‘(es stand betet ⟨es⟩ ist aber mit Tinte in betē gebeßert)’
feyrē al zu hand. vnd sich die leut al zu zyrē in ir
best gewand. man solt das thun des morgē
fru. mit also reinem hertzē. Vnd er entpfahē
gar in grosſen eren. Er sey begebē ad̾ do bey
vnbegebē. vnd das wir alle gar nach gottes
hulden streben. ich wil ym dienē v die weyl
ich hab mein lebē ich wil in alzeyt lobē nun.
furbas vnd ymmer meren.
¶ Des morgens kam vil volckes an des schi
ffes port. sie sungē news gesang das vor nie
was gehort. Filosian v der trat in des schy
S. I/42
fes ort. er sprach Fronica lobesann. nun lasz
dein kleinot schawē. Fronica die stund auff
zu hāt v was bereyt. v sie het angelegt ir
aller bestes kleyt. sie gieng do hyn da[s] sie das
kleynot her geleyt. sie zeyget das gar wol ge-
‘(22a)’
than. den manen v den frawen. Sie nam
das tuch zu iren beyden henden. Fronica die
was auch bereyt aldo zuhādt. mit dē Furstē
so trat sie furbas auff das landt. do wardt
ir wol die aller groste eer bekannt v alle die
es sahen an. die knieten auff dem sanden.
¶ Vil volckes das do kniet auff dē sande da
die sungen alle sambt misericordia. die man
die giengē vor die frawen giengen nach. be
leytten sie v kamen schir. hyn auff des key-
sers veste. Filosian der danckt den Römern
vber al. v mit der frawen trat er furbas in
den sal. v do der Keyser innē lag in grosſer
qual. er sprach nach ewers herztē gyr. bring
ich die liebstē geste. Do trat sie fur denn key-
‘Se trat ſeck wor dē Keyſer also linde v ſo ſe wor dem krākē keyſer ſtünt Dē dock leyde ſe ou̾ ſȳ antld v ſȳ mūt Do ſtūt der krākē keyſer vp v was gheſūt’
ser also linde Fronica do alleyne vor dem pe
te stundt. das tuch legt sie ym auff das ant=
lẏtz v den mundt. do stundt d̾ kranke Key
ser auff vnd wardt gesundt. frolich in also
S. I/43
zarter zyer. geleych eym iungen kynde.
¶ Der Keyser der stund auff vnnd kert von
seuchen rost. er sprach Jhesus du bist meẏn
herr v trost. Vnd der mich hie vō kranckē
seuchen hat erlöst. den wil ich habē fur eyn
got. furbasz vnd ymer mer. Fronica stundt
‘(22b)’
auff vnd kündet gottes wort. do es der Key
ser het mit ynnikeit gehort. er sprach ich wil
ym warlich ymmer dienē fort. nun sag mir
fraw an allen spot. was sein die seynen ler.
Das ich ym mit fleysz möge gedienen. Das
pater noster ist das aller best gepet. vnd last
euch tauffen v seyt in dē glaubē stet. dz sein
die ler die got seinē liebē iungern thet. dē sol-
let ir dinē also drot. do mit schiet sie vō hinē
¶ Der Keyser liesz sich tauffen v wart do
gesundt. er liesz pilatū senckē in d̾ Tiber grūt
darinnē so leit er noch bysz auff die heutigen
stundt. Tyberius begundt noch basz. dē Cri
sten glaubenn meren. Vespasianus wardt
gewaltig in dem reych. nach Tyberius tod
lebet nit der sein geleych. er hett ein schwern
brechē v der ym entschleich. vnnd wen der
brech sich üben was. sein freud wardt sich
verkerenn. An seinenn seuchē was er ser ver-
S. I/44
dorben. Bysz das Filosian ym bracht Fro-
nica schon. v auch dz tuch do stet des her-
ren antlitz ann. da er gelaubet er wart erlost
von seynem pan. nun seind sie todt in sollich
er masz. den preysz habens erworben.
¶ Der Keyser liesz sich tauffen v glaubt zu
hāt. do ym fronica thet die rechtē ler bekant
darumb der Keyser hett sein botten ausz ge-
sant. er sprach ir herren voller tugenth. wyr
sollen got hie eren. Dem selben Keyser wart
do al sein schwer entwāt. herr Vespasian9
also was sein nam genant. der selbig vil ge-
naden an der frawē fant. von dem sich vn-
sers herren tugent. darnach thet ser meren.
¶ Er het ein seuchenn was vor nye gehort.
Die websen wontē ym vorn in d̾ nasen sein.
‘fo’
dar von der Keyser leydt so grosſe schwere
peyn. auff in so wardt gelegt das edel tuch
so reyn. die websſen ym ausz der naszen flu-
gent. das nest wardt yn verstöret.
¶ Ein grosſes zeychē an dem Keyser do ge-
‘(23a)’
schach. vnd do ym got der herr genam sein
vngemach. Er kert sich vmb v knyet nid̾
vnnd sprach. gelobt seẏst du mein herr vnd
S. I/45
got. in deinem höchstenn throne. Der Key-
ser d̾ stund auff v pflag vil guter witz wie
bald er hiesz die frawe zu yn nieder sitz vnd
fragt sie won ir kumen wer das fron antlitz
‘fo’
sie sprach mir gabs mein herr in not. doch
also recht so schone. Do man in furt in gros
sem leyde her[⟨e⟩]. v der do thet nie keyn sund
noch misſetat. die iuden fingen in v brach
tē yn in not. sie schlugen in do an ein Creutz
do starb er drat. v dz geschach durch neid
vnd spot. vnd vmb sein rechte lere.
¶ Der Keyser do zu seinem bestenn diener
sprach. nun weẏsz got wol das mir so leyde
nie geschach. er sprach nun helfft mir rechen
dises vngemach. sie sprachē alle das sol sein
vil edeler Keyser here. Der grymig Keyser
wolt d̾ Reysz nit lenger beyt. mit vierhalb-
tausennt Römernn gundt er sich bereyt. er
zoch do hyn vber das wilde meer so preyt.
er sprach Jerusalē so fein. ich wil dich vme
keren. Jr schnöden iudenn habt an got ge-
‘(23b)’
brochen Jr bösen falschē hunde was gieng
euch not an. das ir verderbet habent dysen
guten man. vnnd der euch alle dingk schon
S. I/46
machet vnter than. ir habt getött dē schöp-
fer mein. das bleybt nit vngerochen.
¶ Der Keyser wart in dem lādt gar wol er-
hort. er stifftet in dem land do prennen vnd
mort. vnd was der iuden waren wurden all
bethort. man wag sie alle gar gering. die iu-
den vngehewre. Die thürm vnd die stat all
do zubrochen wart. v was ir was den lag
es in nöten also hart. die iuden musten han
eyn grosſe schwere fart. des Keysers zorenn
nit vergieng. seyn güt die was ym schwere.
¶ Die vngunst theylt er mit yn do fleysſigk.
Als in nun het sein sin v auch sein mut ge-
lort wie got durch sie vmb dreysig pfening
‘(fo l. gelert)’
verkaufft ward. do thet der Keyser nach d̾
schnöden iuden art. er gab ir auch vmb ein
‘me eynē pēnick gaf he dryſſych ioden grmych lykē’
pfenning. der schnöden iuden dreysſig.
¶ Die Fronica behielt das antlitz wunnig-
klich. wol vor dē Furstē gienge sie do sicher
lich. vnnd do sie furbas kamē in das Röm-
misch reych wen es der Keyser plicket ann.
er sprach wol mir der stundenn. Seyt das
antlitz also grosſe krefft hat. d̾ keyser sprach
wo ist nun meyn getrewer Rhat. nun west
S. I/47
ich gern wie es vmb den leychnam statt. sol
ich dan vngerochen lan. sein marter v sein
wundenn. Der leychnam der bleybt nymer
vngerochen. Titus der Kunig v Vespasi-
anus auff der fart. Tiberius der Keyser der
reysz nicht do spart. so daz Jerusalem drey-
mal zu stort wardt. keyn stein bley auff dem
andern stann. die stat wardt gar zu brochen
¶ Tiberius der Keyser wardt erzörnet seer.
schnell vnd auch bald sprach er also zu seinē
her furbasz sollē sie haben nymer keine wer.
also wurdē ir dreysig gebē v einē pfeninge
¶ Vnd do des Keysers mut also ergangenn
was. mit seinen herrē er do auff das wasſer
sasz. v zoh do wider heim gen Rom in sein
pallast. vnnd hetten alle fröliches leben. mit
mancher hande dinge. Also ist der Keyser
do gestorbē. Vnd durch des willē das fron
antlitz gen Rom kam. mā het es lieb durch
Jesu crist den werdē stam. v noch heütig
es tags die Cristē lobesam. got sol ir sel pfle
gen eben. den preysz habens erworben.
¶ Der herren vil dancktē dem waren got so
zart vnd do das landt vnd auch die stat ge-
S. I/48
wunē wart. vn auch zustöret als ein vntreu
er gart. nū dācket alle got so klar. in seinē hög
sten reiche. Des herren antlitz noch aldo zu
‘(24a)’
Rome ist. wer est mit inigkeit anruffet d̾ ge-
nist. dz vns zu letzte liesz d̾ warē iesu crist. kein
heyltū findet mā nindert zwar. dz ym do sey
geleych. Darū sol wir es billich gern erē. Vnd
wē wir hie an vnserē letztē ende ligē v vns
d̾ welte freude habē gar v̾zigē. v dz wir vn
sern veindē allē obgesigē. dz es vns allē wid̾
far. des helff vns got d̾ herre ¶ Jch regēbog
‘Ick reghe vf boghe’
ich mā dich du vil zarter got. der vō dem an
gesicht hie wol gesungē hat. ich bit dich herr
v̾gib vns vnser misſetat. ein lautere beicht e
ware reü gib vns vor vnserm ende. dein wa
rer leichnā vnser letzt speise sey. v mach vns
herr vō grosſen haubt sundē frey. in allē nö-
ten so solt du vns wonē bey. v des heyligē
geystes treü. in vnser hertzē sende. Dz wir er-
fulet werdē gotes lere. Dz bit ich dich du sus-
er got du werd̾ stā. d̾ vō dē hiel zu d̾ reynē
meide kam. v fur vns aller mēschē sund hie
auff sich nā nach disez lebē vns v̾neü. vnser
freudt vnd ymer mere. Amen.
‘Von alter Hand beigeschriben vide Lobardicā hiſtl. Legēda. L./. g’
Bl. II/1r
Ein lied von der fronica wie ſie vonn Hieruſalē gen Rom kumen. Jm brieffthon des Regenbogens.
Bl. II/1v
[]Bl. II/2r
O ſüſſer Gott nach nach din Gnadē ſtet mein begir ſend
einen engel euß dem hÿmel her zǔ mir/ das ich ein
buch mit innigkeit gemache dir / Das ich von deinnen
angeſicht, müg ſprechen ǔnd ſingen.
Wie des vō Hierǔſalem hin gain Rome kam v
auch dem kranken kaÿſer schwere ſeuchen nam /
Fronika / alſo kǔnd ich eǔch des bǔches ſtamm /
on gottes hilff vermag ich nicht / der wirdig bǔch
vollbringen.
Jn gottes namen ichs den lewtten kǔnt / Jn
gottes ere ſo hab ichs die lieder an, wer ſie nǔn
hört mit [J⟨i⟩]nnigkeyt we[i]ÿb oder man / den mug
den mag desselben tages nÿmer leÿd bestan /
habenſs zǔ got dem herren pflicht ǔnd leben one
ſǔnde etc.
Ziu Rom ein Kaſer gar gewaltiglichen saſz zeriſſen
ǔnd zervallen ÿm ſein palaſz waſz / darin fen:
ſterwerk was im zerstört zeruallen und zerriſſen
derſelbig kaÿſer was Tberiǔs genannt nach der
Tber die da fleüſt beÿ Rom dǔrch walhenlandt /
etc.
der hat ein ſeuchē mocht kein man gepüſſen /
zwellfmeiſter waren all an im verzweÿffelt/ den
ſeuchen het er vierǔnd zweintzig iare zwar / im
leÿb ſo was er faǔl/ des ſag ich eǔch fǔrwar/ er was
aǔch lam hab' ich gehört an henden ǔnd an füeſſen
Bl. II/2v
der kaiſer war ſehr fromm, [betete] Sonne
Mond ǔnd Sterne an ǔnd lieſs ihnen ein
ſolch Bild[?] in ein Tempel schan / daſs ſie ihm
hülfen / aber er behielt die Seǔche. Zǔ Jerǔſalem
ſward aǔch gekawfft ein maÿd / ſie ward gen
Rom gefǔrt / als ǔns dÿe Schrifft sagt / die Römer
hettē ſie vmb fremde mer gefragt wie es
ſtǔnd in der Haidenſchaft ǔnd in der Jǔden
land. Die Jǔngfraǔ erzählt wie ſie ſonſt[?] in
groſer Ehr geweſen / dann ſei ſie gefangen. Gott
habe den Jǔden ein maÿ ſter geſandt / man
ſpricht ds er dar kǔmmen ſeÿ aǔſz kriechen|land /
wenn er anrü[h]rt mit ſeiner kǔnſtreychen handt
v iſt er ſiech er wird geſǔndt von ſeuchen hie
aǔff erden ǔnd erzählt ihnen von Jeſǔs. die
Mad kommt vor den kaiſer , ǔnd Filoſian
fragt in seinem Aǔftrag die Jǔngfraǔ ob
sie den Maiſter nicht kenne / ſie ſagt / er
iſt den lewtten wol bekannt / Jheſǔs iſt er
genennet. Filoſian fragt nach Wǔndern ǔnd
ſie erzählt. das von Chana (Canaan) ǔnd in
Naÿm. Filoſian fährt nach Judia, er fährt ein
ganzes Jahr, ǔnd wählt da des kaiſers Fahne
auf. er wird von Pilatǔs freǔndlich empfangen
Filoſian fragt nach Jeſǔs. Pilatǔs erschrikt ǔnd
Bl. II/3r
ſagt er ſei todt. Filoſian fragt Annas
kaiphas ǔnd Centǔrio, di bei des herren[?]
todt zǔgegen waren. Longinǔs ſach den herr
in die **[?] **[?] - ------------[?]
erzählt wird. Joſeph ǔnd Nikodemǔs ǔnd Simon
treten aǔf. Filoſian jammert über die ver:
gebliche Reiſe. Longinǔs ein blinder Ritter
ſagt er wiſſe ein [blindes wib] armes
Weib , das iſt von edler art, die hat ein tǔch
do stet an des herren angeſicht..
das hab ich woll bey ir geſehē mannich ſtǔnd,
ſie geb es nit vmb ein land noch [***[?]]
vmb tawſend pfǔnd / wer es an ſicht vnd
iſt er ſiech er wird geſǔnd / wil ſie es ſelber gern
han / ſo nembt ÿr irs mit nichte. Filoſian
ſendet einen boten die fraǔ Fronika kot
zǔ ihm. Fronika irschrikt über ſeine bitte, zieht
endlich mit nach Rom , nach dem sie das Tǔch
bei Gefangen in einer Lad herbei[?] gelegen.
Sÿe grÿſt er alſo mit hohen eren / das tǔch
was vierecket leÿnen vnd weiſz / der fürſt fiel
nider zǔ der Erden creutze weiſz / er ſprach woll
do das ſein [G] gepet mit ganzem fleiſz / er
Bl. II/3v
ſprach genad mir herr mein Gott ein
Schöpfer aller herren. Fronika bringt er ins
Schiffe. Pilatǔs wird aǔch in Eissen ǔnd
Stangen mit geführt. nach 8 Tagen sind sie
in der tiber. Filoſian erzählt alles dem kaiſer
dieſer befiehlt Pilatǔs in die Tiber zu fürhen[?]
Filoſian erzählt von Veronika. der kaiſer läſt
beten / ǔnd ſingen in der ganzen Stadt.Veroni:
ka zeigt allem Volk das Bild ǔnd tritt zǔm
kaiſer mit Filoſian.
Vn trat ſie fur den kayſer alſo linde / Fro:
nika dr allaine vur dem pett ſtǔndt / ds
tǔch legt ſie im aǔff des antliz ǔnd
mǔnd / do ſtǔndt d' kranke Kaÿſer aǔff
ǔnd wardt geſǔndt / frölich in[?] alſo zarter
zÿer / geleÿch eim jǔngen kinde.
Fronika verkündt Gottes Wort / Tiber betet
en / ǔnd lieſz ſich taǔffen, Pilatǔs
wird in den Tiber verſenkt[?].
der keÿſer lieſz ſich taǔffen v gleaǔbt zǔ
hāt do im Fronica thet die rechtē ler bekāt /
darūb der keÿſer hat ſein poten aǔſz geſandt / tǔgent wir ſollen Gott
er ſprach ir herr voller tǔgent wir ſollen [Gott]
got hie eren. demſelben keÿſer wardt do all
Bl. II/4r
all ſchwer entwant , herr Veſpaſian' alſo
was ſein nam ge[t]nant , von dem ſich vnſers
herren jǔgend , darnach thet ſer meren.
der hatte webſen in der nase, ǔnd
wir auch der Such geheilt. er fragt Froni-
ka nach Jeſǔs, ǔnd zornig beschlieſt
er Jerǔſalem zǔ zerſtörren, weil ſie Jeſǔs
getödtet hetten. er Gelt[?] ǔnd verkaǔft 36
Jǔden für einen Pfennig. Er behält das
Tǔch. Titǔs, Vespaſian ǔnd Tiberius zer:
ſtoren Jeruſalem, ſo daſz es 3 mal zer:
ſtört wird. Tiberius gibt[?] 36 Jǔden für einen
pfennig etc. das antlitz iſt noch zǔ
Rome. etc.
Gedrukt zǔ Nürmberg dǔrch Wollfgang Hǔber Anno 15Xij
_______________________________ Ein lied von der Fronika Nbg. W. Hǔber 1512. Panzers[?] ***[?] S. 123 (08 wy[?]) 02.7356
S. III/50
Euer Hochwolgeboren
erhalten hiebei Jhren Wǔnſchen gemäß die Veronika, die ich Jhnen auf einer Wochen zǔ Gebot stellen kann. Wie sie ſehen werden ist die Handschrift abscheulich ǔnd schlecht. Strophen des Gedichts sind mir auffallend; eine 13 zeilige ǔnd eine 12 zeilige wechseln, so viel ich sehe mit einander[?]. die erſte, die sich gleich im An= fang rein darstellt, wenn man v.9., statt Kunnigen Kunden lieſt, hat folgende Reime: aaabcccbdeeed. die zweite stimmt mit der ersten in den Stollen; der Abgesang hat aber deed.
Veronika beginnt an der Stolle, wo[?] das Zeichen liegt, das vorhergehende[?] enthält *[?] und legendenartiges[?] aǔs dem Orient.
Bitte ǔm meine Empfehlung an Jhren Herrn Brǔder
gehorsamst W. Müller
S. III/51
(Cod. Hildesh)
eȳ keyſer quā des namē do yck y bekāt
‘y’
Titus veſpazian9 was ſȳ name ghenāt
wel grotter gnade he an de doke want
wor war als vns de ſchr⟨i⟩fft nú ſaß ſȳ
ſüke bekūt ōme to kerē he hadde
eȳ ſüke de nü werlde was ghehort
Dat ōme de weſpē wōden yn der
neſen ſyn Dar an hadde he yāmer
vn ſware pyn Dar vp lede de wroüe
dat ſulue dockelyn De wloghē ome to der
‘es stand erst ſȳ neſt, aber ſȳ ist durchstrichen u. von derselben Hand or darüber gesetzt.’
L neſe vd or neſt wort worſtort
Do dat wūdertekē an dem keyſer ſchach
‘23a’
Dat de ſuke eynē ende nā v ſȳ grot wnghemack
he wel neder to der erd v ſprack [Gnade m]
Gnade meck mȳ god mȳ ſchopper v mȳn here
De ke[⟨y⟩]ſer was wro he v al ſȳ gheſynde ſeyt
wu drade he de wrouē to ſyck komē leyt
V wā or ſyck al dynck berychtē leyt
Wā wē dat eddel antlat dar hē ghekomē were
Se ſprack dat gaff myck mȳ god v mȳ leue he_re
Do he üp duſſe erd hadde wel wūders ghedn
Dē de ſnod iodē ſo leſtslykē ghedodƷ hn
Se pynde on dat ōme ſȳ ſrte lyff wā blode
‘ſzte (=zarte) /auf zeile 10 der holz***[?])’
ran Dat dedē ſe ōme dorch ousmoeyt me
ſynē gudē lere wyl ghy horē w[ü] de eddel
keyſer ſprack hyr me wyl yck wrekē
an ōne al mȳ nghemack Edder nūmer
to rome komē vndes dack he ſprack
S. III/52
bereydet jück gy rykē romeſkē herē
De tornyghe keyſer wolde do nycht lēgher
beyden Myt werde halff hūdert ſchyppē
‘d.i. vierde halb’
leyd he ſyck bereyden He ſegelde ſnel
beyde dep v brede He ſprack we deck
iheruſalem Jck wyl dyck me kerē
by iodē hebbē ſere an myck ghebrocken
‘(23b)’
He ſprack gy iodē wor me hebbe gy dat
ghedan Dat gy den gode mā ſo laſtslyke
ghedodet han. Gy ſiloghē on dat ōme ſȳ ſarte
lyff wā blode rā. Seyt gy ſnod ioden dat
ſchal an yück wer ghewrokē Do de toringhe
keyſer dar to lande wart ghewort he ſtychtede
brant roff v grotē mort De ioden hadden
do neyne wrede dort he wor delghede
wylt tm v al dynck wnghehure mürē
‘d.i. ungehiure’
borghe dar worſtoret wart he lonede
de ledighē yoden wöl na rer rt de leghe
‘Seghe ? et dasselbe wort p. 22b.’
wart an one dar nycht gheſpart Se beydē
dē herē me gnade ſȳ mylde was dar
düre he beuyſede ſȳ tor[⟨e⟩]n ſo wuētlykē
wēte alſo god ve dertych pēnȳghe
ghegheuē wart So ſchattede he de iod io na
orer art Se moſtē warē ēn angeſtlykē
vard Ve eynē pēnick gaf he dryttych
ioden grmych lykē Nv hebbe wy dat
als wol gehrt wu iheruſalē v dat gode
lant wart worſtort De keyſer hoff ſyck
wedder wort no rome V erde dar god
L ſyne ewyghen ryke
S. III/53
Duſſe antlat v fronica To rome iſt
‘(24a)’
)we dat an ſd v loüe an vnſē herē
ih criſt wēte vp erd nēn grotts hilghedoem
iſt So werdych v ſo grot dat duſſe
kūne ghelykē Hir me ſo wyl wy
g̾ne erē wā wy asmē an vnſſē leſte ende
‘āmē an’
lygghen w al der werlde wrolycheyt
hebben worteghen Dat vnß de bytter doet
wyl an ſtýghen So mote vnß god to
hulpe komē dorch ih vnſē herē Jck
reghe vſ boge mane dyck dü wyl ſarte
got De duſſe wort wā godes antlate ghe
dychtet hat Gyff wnß hes was rüwe v
beſtedeghe wnß dy ſtadt V eȳ lutter
bycht an wnſē leſtē ende legghē v dȳ
hilghe lycham mȳ leſte ſpiſe ſy Amē
Byddet wor de ſchryuer gl de palme auēde m0ccclLllll Na vnſes herē ghebort **
Bl. IV/5r
Ach ſuſer got alle deyner genodin ich beger
Sende eÿnen engil von dem hȳmel czw mir her
Daz ich eȳ buch mit ÿnnekeyt gemache dir
Daz ich von deÿnem angeſichte mge ſprechen wd ſyngen
Wÿ von ieruſalem hÿn ken rome quam
Wd dem cranken keysir groſir ſuche benam
Veronica ſo nenne ich uch daz buchiß ſtam
*[?]ne gotis hulphe kan ich daz ſelber nicht vol brÿngen
*[?]ngotis ere wil ichs den lewten kunden
P[?]ngotis namen hebe ich deſe lit hÿ an
*[?]er dÿ an hort mit ÿnnekeit vrowe ad' man
*[?]em mag an dem tage nÿer leit entſtan
Wil her in gotis vorchte ſtreben wd leben ande ſunde
Hy vor gewaldiclich czw rome eȳ keẏſer ſas
*[?]w riſſen wd czw vallen iſt im al ſyn pallas
*[?]an ſit dor ÿnne wachſen neſſeln wd gras
*[?]eȳ venſt'werk iſt im czw ſtort czw brochen wd czw riſſen
*[?]iz keÿſers nam waz ſich tibei'as genāt
*[?]ort noch der tifer ſo wirt is al dÿ werlde bekāt
*[?] dinten konige vurſten gowin wd lant
Des offene ich uch des buchis ort daz ir is ſullet wiſſen
Her hatte eyne ſuche dÿ kunde keȳ man gebuſſen
Czwelf meiſt' woren alle an im vor czwÿfele gar
Her hatte dy ſuche getragen xxiiii iar
Bynnen was her vul daz ſage ich uch vor war
Ouch was er lam ich ſinge uch vort in handen wd in wūſen
Czw ieruſalem wart gekowfet eyne mait
Di wart geſant ken rome alz wns dÿ ſchrift hÿ ſait
Di romer hatten ſÿ wm vremde me' gevrait
Wÿ iß ſtunde in d' heÿdenſchaft wd in der iuden lande
Dÿ mait ſprach ich ſage uch allis daz ich weis
Mich ving eȳ heyde wd vurte mich verre in eynen creis
Got eÿme richen romer in ſeȳ h'cze reÿs
Daz her mich loſte ÿn koufenſchaft mit ſydinē gewāde
Dor mait wir vragen uch wm vremde mere
Dor mait ſagit vns wir horen ouch in genen landen dort
Wy habit geſen ir adir waz hot ir gehort
Sagit vns des wirs den keiſer loſſen wiſſen vort
Wy lange wert ir dort in haft ad' wēne quemt ir here
Got hot den iuden eÿnē meiſt' gesant
Man gicht h' ſẏ komen her ws krichen lant
Wen her an rurth mit ſeÿner meiſterlichen hant
Bl. IV/5v
Jſt her ſich her w't geſūt waz ſuche her hot of erden
Ouch ſpricht man dort daz iħūs ſeÿ der name ſeȳ
Her kan aws lawterem waſſir machen reÿnen weÿn
Pilatus ſprach her were komen obir reyn // geberde
Her iſt lang wol ſpricht ſeÿn mūt ouch hot her eÿn gut
Der worheÿt ich nicht lenger kan vor hengen
Eÿn teÿl der iuden haben ẏn vor eÿnen got
Daz andirteÿl gar eren ſpot ws ÿm hot
Daz dritte teÿl daz ſuchit eÿnen valſchen rot
Wÿ daz ſÿ ÿn in kurczir vriſt von ſeÿnem leben brengen
Wy ſchÿre der kranke keyſer deſe rede vor nam
Do her of ſeÿnem bette lag ſich wd lam
Wÿ ſnel her rot czw ſeÿnen vurſten illen nam
Wen her hatte ſtetis bey im dÿ beſten romer alle
Se ſprochen waz gebewtiſtu edeler keÿſer her
Was is deȳ will ader waz is deÿnes hercen ger
Waluſian ſprach keÿſer daz loz wÿſſen mer
Wuſte vnß herre deÿnen ſyn wÿ vns deȳ rot gevalle
Wir ſint betrubit keÿſer wm deyne ſeuche
Sint dÿ czwelf meÿſter alle an dir vor czweÿfilt han
Wd ſe mit eren kunſten dir ſint ab geſtan
Des ſint betrubit keÿſer alle deȳ man
Wip wd kint herre daz vor nÿm dÿ romer alle gliche
Der keÿſer ſprach ich clage euch alle meÿne not
Daz mich wil alle tage toten meÿnes ſelbis blut
Wd mich nicht nemen wil czu im der reÿne tot
Der keÿſer rif owe der czÿt ſint groz meÿne ſwere
Do ſprach d' reÿne vurſte her waluſian
Edeler keÿſer hir wir wiſſen eÿnen man
Der iſt an ſeÿnen kunſten alzo wol getan
Hatiſtu ſin of eÿnen tag her ſal dir vil wol w'den
Dÿ weÿle ich mäg gereÿten varen adir gen
Adir mit hÿ geſundem leÿbe of vuſſen mag geſten
Darftu ſeȳ of eÿnē tag her ſal dir vil wol w'den
Vÿnde ich endort her ſal dir komen herre
Dÿ weÿle ich kan gereiten varen ad' gen
Adir mit geſundem leybe of meÿnē vuſſen mag geſten
wor ich en vinde ich yn beten wd vlen // //erden
Daz her geweigern nicht en mag waz ich en bete of //
Her keyſer ſch valuſian bicz nicht czw laz
Bl. IV/6r
Jch ſwere dirs bey meyner crone wd tuſtu daz
Daz ſaltu wd dÿ deÿnen ken mir deſte bas
Ken mir vor mogen ſulde ich leben wd deÿnē kind^e bas
Waluſian no nÿm ſilbir wd golt
Nÿm edele geſteÿne wd dorczw reÿchen ſolt
Sicze ÿn eÿn ſchif wd nÿm mit dir allis das
>Ros wnd man nÿm seÿdin gewāt vare hÿn mit reÿchē ſchalle
Wiltu ÿn ſuchen in der iuden lande
Vindeſtu ÿn ſo brengen vns mit eren her
Dw ſalt ÿn obir gebÿn noch ſeÿnes herczen ger
Jſt ÿmāt in dem lande der ÿm ſeÿ geuer
Wÿrke ken ÿm vrede daz vor nÿm beÿ halze wd beÿ handē
Iſt her eȳ got ſo ſaltu ÿn ane betÿn lan
*[?]w ſalt gebÿten phaffen vrowen wd man
Wd allen wurſten daz ſe ÿm ſynt wndirtan
*[?]f daz her ſich genediclich obir vns irbarme
Waluſian vor nym dw wnſe rede ebÿn
Mÿt groſſen eren ſaltu yn lozen ober gebÿn // leben
*[?]ot her ken ymāt vordÿnt den tot noch ſultu in loſſen //
*[?]cz ſaltu gebÿten glich den reychen wnd den armen
*f daz her wnſe leben mache gerechte
Waluſian du ſalt den iuden ſagen daz
Jſt ÿmāt in dem lande der ken ÿm trage haz
So ſaltu von wnſz wegen vor mogen daz
Den vor treÿp aws dem reÿche mit alle seÿme geſlechte
Valuſian der trat czw ſchiffe wd vur von dan
Her hatte wndir ſeyme banÿre me wen hundirt man
Dÿ ÿm alle von des keyſirs weÿn worn wndirtan
Her vur do hÿn daz waſſir doz al vf der tÿbir vde
Her waz vf der reÿſe wol eȳ ganczÿs iar
Eynen wynt' wd eynen ſomer daz iſt war
Alzo lange daz her mit ſeyme ſchiffe quam aldar
Do warf her ſeÿnē ankir ws tif in des meres grūde
Se richten czw wd wolden varn czw lande
Des keÿſirs banÿr wart vff geſtackt daz ſÿ aldar
Komen worn des wurden dÿ iuden ſchyre gewar
Vor leÿde ſe rowften barth aws wd hor
Weÿp wd kint ir leit waz groz ſe wūden ere hende
Dÿ iuden woren ſnel wd wurden do in eÿn
Wÿ ſchÿre ſe boten ſanten ken ieruſalem
Der tag waz heylig dÿ lewte woren alle do heÿm
Bl. IV/6v
Der bote rif des keyſirs van czw lande komē were
Dÿ iuden hatten alle lange vor gehort
Wÿ daz dÿ romer ir e wolden han czw ſtort
Des wurden ſe in erem mute ſere vor kart
Do pilat9 daz vornam ſeȳ h'cze wart ÿm ſwere
Se richten czw alzo mit groſen eren
Dÿ iuden liſen alle ir ding do wnd' weȳ
Mit eÿme groſem geſange gingen ſe em enken
So lange daz eyne ſchar der andirn mochte begeyn // // hern
Si riffen alle weÿp wnd man ſeÿt willekom ir romiſſchen //
Valuſian dankte do pÿlato mit czuchticlichen worten
Sprach her czw ÿm do ſo wir danken gote
Daz wir ſo mit geſundē leÿbe komen drote
Wÿr ſÿn geweſt eȳ ganczis ior alle vf deſir reÿſe
Pilat9 ſprach her vurſte do wir daz vornomē
Daz des keyſirs vane were czw lande komen
Dez ſulle wir alle nemē gar vil gutē vromen
Weÿp wnd kint daz iſt al wor wetwen wd weÿſen
Ouch vrow ich mich h're deſir liben mere
Gerichtit han ich xv iar in deſir ſtat
Wd vf dem lande daz mir nÿ des keÿſirs rat
Nÿ czw vns quam her alz ir mit libe beÿ mir ſtat
Des bin ich vro daz euch d' wint hot brocht al here
Pilat9 vurte waluſian vf des keÿſirs ſal
Dÿ iuden wd dÿ heÿden hatten groſen ſchal
Daz is alzo weÿt obir al dÿ ſtat ir hal
Se dintem ym in groſer not ſo rechte keÿſirlichen
Man ſaczte ÿm vf eȳ kuſſen daz waz ſich baltekÿn
Man t[⟨r⟩]ug ÿm do vor granat wd blancken weȳ
Eÿn guldin becken daz waz vol guldÿner ving'leȳ
Dÿ woren alle vō golde rot wd vō geſteÿne reÿche
Valuſian der ſas vf dem ſtule wd gedochte
Wÿ her keÿſirs botschaft griffe weiſlich an
Vor ÿm dinten iuden heÿden tawſūt man
Ouch ſtūt vor ym des keÿſirs vf geract' van
Sÿ muſten tun waz her gebot ouch briue h' mit ÿm brochte
Valuſian nam pilat9 beÿ der hāt
Weÿſtu wor we d' keÿſir vns hot us geſāt
Daz wir komē ſÿnt in deſe vremde lant
Daz wil ich dich vs deſim brÿue gar endelich berichten
Bl. IV/7r
Der keÿſir wd dÿ romer habyn wol vor nomen
Her hÿs vns czyn wd hys vns daz mit nichte vor ſewmen
Se wiſſen wol daz eȳ meiſter iſt her komen
Der kunde alle ſewche vor treÿben wd dÿ mit worten ſlichten
Her kunde dÿ toden lewte mache leben
Ouch ſpricht man dort daz īħūs ſeÿ der name ſeȳ
Her kan aws lutrem waſſir machen reÿnē weyn
Wo vinde ich den dez ſage mir den willen deyn
So wil ich dir in groſir libe des keÿſirs [ſeȳ] hwlde gebin
Pilat9 irſchrak wd quam in groſe not
Vor iomer wart her bleÿch vor leÿde wart er rot
Wd ſprach vil edeler vurſte der man iſt tot
*[?]or ware ſage ich euch wd neme is vf meȳ trewe
*[?]o irſchrak der getrewe her valuſian
Her ſaz wd ſach pilatum alzo vintlich an
*[?]er ſprach wÿ mochte irſterbin alzo behende eȳ man
*[?]f in ſo warf her ſeynē haz ſeȳ hercze quam in rewe
*[?]ÿ mochte ſo behende eȳ man irſterben
*[?]er dÿ toten lewte kunde machen leben
Dy lamen g[⟨e⟩]nde den blinden irgeſichte geben
Pilatus deſe rede ſaltu m'ken eben
Dw ſalt mich beſcheÿden baz dis gerichte is nicht deȳ erbe
Pilatus rif nv horit ir iuden obir al
Dy ſich geſāmelt habin her vf deſin ſal
Der vurſte clagit mir vnſirs herren keyſirs qual
Ouch vroÿt her mich we eÿnē man der ſeÿ in deſym lande
Des habe ich euch bericht in deſÿr kurczen vriſt
Daz der ſelbe man alhij irſtorbin iſt
Daz iſt alwor beÿ ÿm hatte her ſcharfe liſt
Dÿ kunſt dÿ her beÿ ym trug dÿ waz ſo mācher hande
Von ſeÿnem tode wil ich ÿo nicht wiſſen
Herre vrogit ir dÿ ſelben iuden da
Centui'o Caiphas wd ouch anna
Dÿ woren alle dreÿ beÿ ſeyme tode na
Do her ſtarp han ich vor nomen vor leÿde dÿ ſteÿne of rÿſſen
Der iuden biſchof trat her vor eȳ kayphas
Her ſprach pilato richter wor we rediſtu daz
Daz wir iuden ſolden haben wnſen haz
Vf den ſelben man geleÿt daz wil ich dÿr beczeÿgen
Groſe gewalt tuſtu vns vor deſym herren hÿ
Bl. IV/7v
Tag wd nacht czw allen czeÿten ouch ÿ wd ÿ
So waz is ſteticlichen ÿo deȳ rot do beÿ
Her vurſte daz ſeÿ euch geſaÿt dÿ ſchult is ÿo ſeȳ eÿgin
Her lebete noch wd hette geton deȳ valſch gerichte
Jch weÿs [is wol] daz ich daz horte wd ſach
Her were gotis kint alz her mit ſeynem mūde ſprach
Wd czegen in daz her ſtetis wnſir vigir brach
Daz habe ich ym gar dicke geſait daz hatte her alz vornichte
Caÿphas der alde ſprach vf der ſelbin vart
Her vurſte mich wūdirt ſere her waz ſo wol gelart
Her hatte wnſir iuden mer wen halp vor kart
Mit ſwarczir kunſt tet her daz wd ouch mit koukeleÿ
Jch kante ſeÿnen vater daz waz eȳ czȳme[⟨r⟩]man
Wd ſeȳ mut' dÿ vns me lon hÿ ſpan
Ouch laz her ſelber ſpene daz ich gedenken kan
Deÿner kunſt waz waz her eȳ herre der nigramancie
Mich wūdirt ſere ſeyner ſcharfen liſte
Her waz eȳ meiſter wd kunde in daz geſtirne ſen
Waz von ane genge bis her waz geſchen
Ouch kunde her wnſen heymelichen rot vor ſpen
Wÿſe wd wort wd alle grūt der h'czen her wol woſte
Centu'io der ritter ſtūt ouch do beÿ
Her vurſte wellit ir wiſſen wÿ is dor me ſeẏ
Se czegen in her gebe des keÿſirs czolle vreÿ
Wd ſeÿne mūcze her vor bot daz man ir nicht ſulde gebȳ
Jch ſpreche w'lichen her waz gotis kÿnt
Wir iuden woren alle mit ſenden ougen blint
Her hatte gewalt der ſonnen woge [a] wd allen wȳt
Do von quam her in groſe not wnd ging ÿm an ſeȳ lebȳ
Pilat9 ich gedenke wol wy dw ſprochiſt
Do wir iuden in der ſinagoga worn
Do man vns czw ſamne lwt mit eÿme ÿagit horn
Des wurden deÿne dÿner ws ir moſen czorn
Daz mans dich nicht wiſſen lis dor wm du dich an ÿm rechiſt
Ir iuden hort ich ſage euch rede dÿ ſint ſlecht
Keyſir konige vurſten grouē ritter knecht
Js torſte nÿmāt teÿlen lon eȳ wngotlich recht
Daz eȳ gerecht' man ſulde ane ſchult vor terbȳ
Jr iuden ir wert alle wol gerecht geblebȳ
Het ir uwir ſache dem keyſer czw geſchrebÿn
Waz der man vor uworen ougen hot getrebȳ
So mochte man euch allntſamt gar endelich entredȳ
Pilat9 ſprach dez wil ich mich entſchwldȳ
Bl. IV/8r
Dÿ gemeÿne rif h' vurſte horit vns ouch baz
Pilat9 ſprach do her obir in daz gerichte ſaz
Jch mag dich totin laſen leben laſen horſtu daz
Her lis in mit peÿczen ſlan do her nicht ſprechen wolde
Der vurſte ſprach pilat9 daz hoſtu wol gehort
Daz man dich obir czewgit hÿ alſuchir wort
Dez ſaltu hewte an deſim tage des keyſirs ſeȳ gevāgen
Jr romer nemet pilatū gevangen alczw hāt
Legit ym ob' ſeyne beÿne vō ÿſen ſtarke bāt
Lot in beÿ ſeÿme halze ſmedÿn an eyne wāt
Wor her den lichnam hot gelan dor noch ſal mich vorlangen
Weÿs ÿmāt icht wor her in hot beḡbÿn
Der weiſe mirn gar endelich czw deſir ſtūt
Jch wil em czw lone geben goldis dreÿſig phūt
Wd wil ſeȳ beſtis werbÿn nw wd czw allir ſtūt
Ouch ſal her me noch deſym tage des keÿſirs hulde haben
Ioſeph wd nicodem9 dy ſprochen beyde alzo
her vurſte loſit uwirn czorn wd weſit vro
Wir wellen euch mit libe noch hewte brengen do
Do wir den leÿchnam han beḡbyn mit alzo groſen eren
Do wir in wūden [e] in eyn czindal czw der ſelbe ſtūt
Mirre wd alwas koufte wir wol tūſūt phūt
Do begrube wir en in des andirn nachtis her ir ſtūt
Des ſogen wol ſechs ritter an wd kūdins nicht gekeren
Herre her iſt w'lich mit gewalt irſtanden
Do her aws dem grabe trat der reyne degȳ
Her hup of ſeÿne hāt wd gap in eÿnen ſegen
Se ſogen is wol wd kunden is nicht eȳ lit geregen
Her ging her vor wd trug den vanen in ſeÿnen beÿden henden
Lucas der weÿſe wd ouch her cleophas
Dy ſprochen alle drÿ mit eÿner ſtȳme daz
Wir wiſſen w'lich herre daz her beÿ vns waz
Jn eyme gaden her vns vant dÿ tor waz geſloſſen
Ouch ging her w'lich mit vns of eÿnem wege
Czw emaus wd woren mude wd trege
Von ſeyner mart' her vns rede phlege
Do wart wnſe hercze enprāt wir woren ſeȳ wnw'dig
Wir boten in daz her beÿ vns blebe
Her bleip beÿ vns wd nam daz brot in dÿ hant
Wd ſeynte is wd brach is do beÿ wart her bekāt
Von ſeynen iūgern daz her ſichirlich vor ſwāt
Daz nem wir of daz hoſte phāt beÿ wnſis ſelbis leÿbe
Der vurte ouch welle wir euch ſagen mere
Js woren lewte komen von galilee
Bl. IV/8v
Dÿ ſogen in czw hȳmel varen ane we // hoge
Daz in dÿ wolken wf genomen wd wd czogen in in dy //
Der engil von hȳmel der ſprach alczw hant
Jr man von galilea waz iſt uwir ſtant
Daz ir vf ſet wir han genomen daz tewÿrſte phāt
Der euch allen hot irloſt vō des tewuels troge
Herre daz iſt wor ab ir wns dez gelowbit
Vor ſeyner vffirſtende waz her czur helle komē
Do ſchuf her ſeÿnen willen wnd wnſern vromen
Den tewueln hot her alle ere gewalt benomen
Daz beſte daz in der helle waz daz hot her dor aws geroubit
Der vurſte reis ab ſeȳ gewāt wd wart gar czorn
Owe daz ich vf erdÿn ÿ wart geborn
Sal ich deſe lange reÿſe han vorlorn
Daz wil ich ȳmer gote claÿn in ſeÿme obirſte trone
Her rif owe daz mich meȳ mut' ÿ gebar
Nw bin ich {ir}ſen geweſÿn lenger den eȳ iar
Mit eren tar ich nȳmer komen weder dar
Sal ich alſuſt vor terbÿn lan dez keÿſirs rigis crone
Dez mus ich czetir in den hȳmel ſchreygen
Daz ir iuden vor terbit hot den reȳ
Wd ſint wir romer euch mit ganczē trewen meÿn
Daz muſt ir obir tuſūt iar noch alle ſamt beweyn
Dÿ ſint von habrahāmes ſomen ir eÿgē wd ir vrigen
Longin9 der blinde ritter der do geſende wart
Der ſprach herre ich brenge euch hewte vf dÿ vart
Jch weÿs eȳ armes wip dÿ is von edeler art
Dÿ hot eȳ tuch do ſtet an dez herren angeſichte
Daz habe ich beÿ ir geſen czw mācher ſtūt
Se gebe ſyn nicht al wm eȳ lāt wd wm tuſūt phūt
Ouch wer is an ſit iſt her crank her wirt geſūt
Wil ſe dirs nicht gerne lon ſo nȳ is ir mit nichte
Wiltu herre ich wil ir boten ſenden
So vorbit ich dir herre daz dw ir tuſt keÿne gewalt
Js hot dÿ rechte forme wd alle ſeÿne geſtalt
Geloube mirs is hot nij mēſchen hāt [gemacht] gemolt
Dw ſalt is ir mit nichte entſpen wd ſi do mete phēden
Der vurſte ſprach longin9 ich danke dir guter mer
Loz ſnellich dÿ vrowe komen vor vns her
Jch wil irvullen w'lich alle deÿne ger
Man ſal ir tun keȳ wngemach dez gelobe ich dir mȳ trewe
Wÿ ſnel wart eȳ weÿſir bote aws geſāt
Weronica ſo waz der vrowen namen genāt
Do ſe der vurſte an geſach ſeyne vroÿde dÿ waz me'
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