b.

Es ist eine Wonne, ihn von seinen Reisen erzählen zu hören .... Einmal vor Verona wird Goethe, als er eine alte Ruine zeichnete, von Häschern angegriffen. »Da ward mir schwul,« sagte er, »aber ich erwog gleich das Beste. Ich raffte mich zusammen, nahm alle Würde an und begann eine Rede. Ich entwickelte ihnen die Schönheit der Ruinen, den Werth durch das Alter; ich griff ihren Stumpfsinn an und schalt sie für Stöcke und Klötze, lenkte aber bald ein, sie entschuldigend: Ihr könnt solche Schönheiten nicht fühlen, da Ihr sie täglich vor Augen seht und das Alltägliche keiner Aufmerksamkeit würdigt u.s.w.« Die Häscher werden ganz erstaunt über die Unbefangenheit des Spions und sehen nun alle auf die Ruine, um auch die Schönheiten zu entdecken, und da sie doch nichts sehen können, werden sie ganz verdutzt. Endlich zieht Goethe seinen Geldbeutel aus und läßt Münzen klingen. Nun verändert sich ihre Sprache. Der Eine sagt zu den übrigen: Hab' ich's Euch nicht gleich anfangs gesagt, daß der Mann ein Ehrenmann sei? Da seht Ihr's! Als [209] Goethe einige Tage darauf nach Verona kommt und die Gefängnisse vonaußen betrachtet, »da« – sagte er – »dankte ich doch dem lieben Gott, daß er mich von diesem Unglück befreit hatte.«

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1804. 1804, 12. Februar.: Mit Johann Heinrich Voß d. J.. b.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A6D5-A