1831, 4. (?) September.
Mit Alex Koschelew u.a.
Am folgenden Tage wollte ich aus Weimar fortreisen,... aber schon früh Morgens erhielt ich einen Brief von Goethe, durch welchen er mich zu sich auf den Abend einlud. Es war mir unmöglich, diese Einladung nicht zu acceptiren, und ich wurde für den unangenehmen Vormittag, den ich bei Goethe verbracht hatte, vollkommen entschädigt. Es waren nicht viele Gäste da: der Kanzler Müller, der Maler Meyer und noch drei oder vier Herren. Das Gespräch drehte sich ausschließlich um die Literatur. Goethe führte darüber Klage, daß die Politik und der Realismus jegliche schöne Literatur und Kunst tödteten, und daß diese letzteren, die in ihrer gegenwärtigen Lage keine Möglichkeit hätten, weder die Menschen direct zu ändern, noch sich den zeitweiligen Forderungen derselben zu unterwerfen, einen höheren Standpunkt zu erringen[195] suchen müßten, daß sie der Menschheit eine andere, neue Welt eröffnen oder weisen und sie durch die Kraft neuer Ideen sich unterjochen müßten.
[196]