1789, 16. Februar.


Mit Caroline Herder

Goethe kam den Montag, um nach Dir zu fragen. Es freute ihn sehr, als ich ihm sagte, wie Dir sei. »So war mir's auch,« sagte er; »ich ließ die Hände sinken und that nichts mehr.« Knebel kam noch dazu. Goethe setzte sich nieder und zeichnete mir ein Landschäftchen. Es war ein guter Geist und ein gutes Gespräch unter uns; denn Du warst immer dabei. Zuletzt wurde noch viel vom römischen Carneval gesprochen. Er giebt nämlich eine Beschreibung des römischen Carnevals, wie es in den letzten acht Tagen ist, mit achtzehn Kupfern heraus, die schon meist durch Kraus fertig sind. Die Beschreibung davon ist so voll Ordnung und einer eignen Darstellung des Ganzen, das Euch wohl schwerlich, wie er selbst sagt, zum ersten Mal in [116] dem entsetzlichen Gedränge erschienen ist. Das Ende schließt sich mit einer Betrachtung über das menschliche Leben, die mir sonderbar rührend war. Auch dieser Abend schloß sich bei den Kindern mit dem sia ammazato etc.: sie bliesen sich die Lichter aus, da sie hinunterleuchten sollten.

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Goethe und Knebel grüßen Dich. – In Moritzens Abhandlung hat Goethe das Wort »nützt« in meinem letzten Gespräch hierüber in »dient« verwandelt; dies dünkt mich viel richtiger.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1789. 1789, 16. Februar. Mit Caroline Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A5BC-A