1830, 31. Januar.


Mit Johann Peter Eckermann

Bei Goethe zu Tische. Wir sprachen über Milton. »Ich habe vor nicht langer Zeit seinen ›Simson‹ gelesen,« sagte Goethe, »der so im Sinne der Alten ist wie kein anderes Stück irgend eines neueren Dichters. Er ist sehr groß; und seine eigene Blindheit ist ihm zu statten gekommen, um den Zustand Simsons mit solcher Wahrheit darzustellen. Milton war in der That ein Poet, und man muß vor ihm allen Respect haben.«

Es kommen verschiedene Zeitungen, und wir sehen in den Berliner Theaternachrichten, daß man Seeungeheuer und Walfische auf die dortige Bühne gebracht.

Goethe liest in der französischen Zeitschrift ›Le Temps‹ einen Artikel über die enorme Besoldung der englischen Geistlichkeit, die mehr beträgt als die in der ganzen übrigen Christenheit zusammen. »Man hat behauptet,« sagte Goethe, »die Welt werde durch Zahlen regiert; das aber weiß ich, daß die Zahlen uns belehren, ob sie gut oder schlecht regiert werde.«

[194]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1830. 1830, 31. Januar. Mit Johann Peter Eckermann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A313-5