1817, 25. März.
Mit Eduard Genast
Goethe weilte seit Anfang März in Jena und da die Mißstimmung zwischen ihm und meinem Vater [278] längst verschwunden war, fuhren wir hin, um ihm Lebewohl zu sagen [da auch Eduard Genast Weimar verließ]. Beim Abschied stürzten mir die Thränen unwillkührlich aus den Augen, obgleich ich wußte, daß er solche sentimentale Scenen gar nicht liebte; aber auch er wurde warm. Indem er mich in seinen Arm nahm und ich seine liebe Hand mit Küssen bedeckte, sagte er: »Gott behüte Dich, Eduard! Bleibe stets auf der Bahn des Rechten sowohl im Leben, wie in der Kunst, so wird sich Deine Zukunft gut gestalten.« Hierauf nahm er ein Buch von seinem Schreibtisch und übergab es mir als Andenken - ... seine Gedichte, erster und zweiter Band, bei Cotta 1815 erschienen.
[279]