1803, November (?).
Über des Grafen Reuß-Köstritz
Verlangen nach Goethes Bildnis
Ich [Charlotte Schiller] muß Ihnen [Fritz V. Stein] nur, unter uns gesagt, ein Bonmot von Goethe erzählen, worüber ich recht gelacht habe. Der Graf Reuß, der hier wohnt, hat den Einfall, alle Gelehrten, deren er nur habhaft werden kann, crayonniren zu lassen. Nun sind denn alle schon daran gewesen, nur Goethe und Schiller wollen nicht. Goethe hat es sehr übel genommen, daß der Graf den Herrn Roux von Jena so ohne Vorbereitung zu ihm geschickt hat und sagte neulich in einem Anfall von guter Laune: »Christus hat doch sagen lassen durch seine Jünger, wie er die Eselin brauchte: der Herr bedarf ihrer; aber uns läßt der Graf kein gutes Wort sagen.«
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