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An Christian Gottfried Daniel Neesvon Esenbeck

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

haben mich die Zeit her mit so mancher angenehmen belehrenden Sendung erfreut daß ich im gegenwärtigen Augenblick kaum für alles im Besondern zu danken wüßte.

Die beiden Aufsätze über den Ruß der Pflanzen und den Schleim der Irrlichter, nicht weniger was die Haut-Insecten betrifft, haben Serenissimi Aufmerksamkeit, so wie die meinige sogleich auf sich gezogen und mehrere Tage zur Unterhaltung Stoff gegenwärtig unsere Ärzte beschäftigt. Ist es möglich, so schick ich einige Exemplare der höchst unwillkommenen Gäste.

Auch die Sendung des neuen Heftes Rubus Germanicus erkenne mit dem besten Dank.

Ausführlichere Nachricht von dem Cölner Carneval erwarte also durch die Geneigtheit des Herrn Piroli.

Für Aachen hat noch nichts, selbst bey dem Anblick der anständigen Façade, hervortreten wollen. Der Fehler ist daß ich auch nicht die mindeste Anschauung der dortigen Zustände besitze, mein guter Wille leuchtet aber daraus hervor daß ich sogar die alten amusements des Aachner Gesundbrunnens zu diesem Zweck [151] gelesen habe. Und so mag denn das poetische Geschick fernerhin walten wie es kann.

Der Catalog war Serenissimo sehr angenehm. Vorstehender Auftrag ist ein sprechender Beweis davon.

Vorstehendes war geschrieben als in der Nacht vom 21. auf den 22. unser Theater abbrannte und wir uns dadurch in einen leidigen wüsten Zustand versetzt sahen. Welche seltsame Gesichter mir die gerade in dem Augenblick eintretenden Cölner Hanswürste schneiden mußten denken Sie sich selbst und verzeihen wenn ich schließe und auf sonstiges Zurückgebliebenes mich in besserer Stunde vernehmen lasse.

Befördern Sie gefällig beykommende Anzeige zu allgemeinerer Kenntniß.

Weimar den 24. März 1825.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1825. An Christian Gottfried Daniel Neesvon Esenbeck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9D44-4