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An Friedrich Constantin von Stein
Rom, den 18. Decbr. 1787.
Deine Briefe, lieber Fritz, machen mir große Freude, laß es dir ja ein Gesetz bleiben, mir immer zu schreiben was dir begegnet und wie du denkst, damit du mir nicht fremd seyst, wenn wir uns wiedersehen.
Mit einem Italiäner, der nach Weimar kommt, erhältst du Geschenke von Angelika; eine Zeichnung, die du gleich unter Glas machen mußt, und noch etwas, das ich nicht verrathe. Es ist etwas, das dir schon einzeln Freude machen würde, mit 4 multiplicirt, etwas Altes zum modernen Gebrauche, und zu einem doppelten Gebrauche, nun kannst du eine Weile rathen.
Herr Thurneisen, der dich grüßt, nimmt ein Schächtelchen mit, darin liegt ein klein Papierchen an deine Mutter, dann 4 Stücke Sepia, davon theile Rath Krausen mit, und geht haushälterisch damit um. Auch schreibe mir, wozu ihr sie anwendet, denn es ist nicht genug, Sepia zu haben, man muß sie auch am rechten Fleck und unter den rechten Mischungen brauchen, sonst thut Tusche eben die Dienste.
Die Manier, wie lavirt zu ätzen, kann ich vielleicht nächstens beschreiben. Ich habe mich mit diesen Sachen gar nicht abgeben können, und Jedermann spricht von diesen Sachen. Der rechte Mechanismus aber ist nicht gleich gelernt.
[309] Ferner wirst du in dem Schächtelchen viele Abdrücke kleiner Steinchen in Siegellack finden. Ich besitze die Steinchen alle selbst, es sind recht artige darunter. Lebe recht wohl. Ich gehe wenn es Nacht wird, vier Tage in der Woche in eine Perspektivstunde, es ist mir eine rechte Lust, wieder den Schüler zu machen, ich hoffe diesmal will ich diese Lehre gründlich lernen, an der ich so oft nur oberflächlich gearbeitet habe.
Auch habe ich wieder einen Fritz im Hause, einen jungen Maler, der recht geschickt und gut ist, mit dem ich allerlei zeichne und componire.
Lebe wohl und vertrage dich mit deinem Cousinchen. Schreibe mir manchmal von ihr und grüße sie. Siegle ferner mit meinem Siegel, es kleidet deine Briefe recht hübsch.