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An Christian Friedrich Tieck

Weimar den 27. Juni 1824.

Die wiederholten Sendungen, mein Werthester, die seit einem halben Jahre bei mir anlangen und alle, mit den dankbarsten Gesinnungen, unter mannichfaltigem Kunstbesitz dankbar verwahrt bleiben, gewinnen [172] erst jetzt ihre eigentliche Auslegung, und befördern einen schönen, im Laufe der Zeit hervortretenden Zweck. Nehmen sie diesen, Herrn Rauch ganz eigentlich nacheilenden Brief mit Wohlwollen auf und fördern unsere wünsche, vereint mit dem trefflichen Mann, den wir mit den reinsten Gefühlen von Hochachtung und Neigung scheiden ließen.

Die mir früher übersendeten Musterstücke von Herrn Brandt's Medaillen konnten bey mancher Berathung zum Grund gelegt werden, und bey einer vorseyenden Arbeit neigte sich gar bald die Wahl auf den genannten Künstler. Mehr darf ich nicht sagen und empfehlen; Herr Rauch wird hiebey das Beste thun.

Fahren Sie fort mir manchmal irgend einen Gypsabguß zuzuwenden; der kleinste Rest aus jenen Zeiten, nach denen wir als den Mustertagen der Kunst hinschauen, macht mich behaglich und glücklich.

Für die neueste, der französischen Literatur angehörige freundliche Nachricht danke ich nur eiligst, damit dieser Brief dem werthen Scheidenden auf den Fersen folge. Ich freie mich der Aussicht in der nächsten Zeit öfter von Ihnen zu vernehmen.

Ergebenst J. W. v. Goethe. [173]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1824. An Christian Friedrich Tieck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9BFD-3