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An Christian Gottlob Voigt

In beyliegendem Briefe welchen ich Serenissimo gefällig zu übergeben bitte habe ich um eine Verlängerung meines Urlaubs bis auf den 13. huius nachgesucht. Ich hoffe bis dahin eine dramatische Arbeit zu vollenden die Serenissimus selbst bey mir bestellt haben und die ich mit dem besten Willlen bisher nicht zwingen konnte.

Schiller empfiehlt sich bestens und freut sich diesen Winter auch auf das Glück, Sie öfters zu sehen. Ich habe einige kleine gesellschaftliche Plane, die ich mit Ihnen bey meiner Rückkunst besprechen will.

Götze hat die Angelegenheit zwischen Löbstädt und Kunitz besichtigt und mir Rapport erstattet. Ich werde das Lokal bey hübscher Witterung selbst besuchen und meine Gedanken darüber mittheilen. Einige Anstalten beym Wasserfrau sind recht gut gerathen, andere weniger. Das Schlimmste ist, daß die Privati gar zu nachlässig sind und wenn man im Ganzen und Großen geholfen tat, wie es an einigen Orten geschehen ist, im Einzelnen, Kleinen und Zufälligen auch nicht die mindeste Sorge tragen.

Der Commandeur Aranjo hat mir sehr wohl gefallen. Er hat etwas sanftes und natürliches und [194] dabey doch ein gehaltnes und würdiges Betragen wie man es selten beysammen findet. Er ist sehr unterrichtet und ausgebildet.

Daß Sie Sutorn geholfen und eine solche reelle Verbesserung nicht Haben wieder zerstören lassen, dafür sey Ihnen doppelt Dank gesagt.

Der Spaß mit Gaspari ist in so vielfachem Sinne ungeschickt daß er kaum lustig erscheint. Der Geograph mag sich immer als Reisenden ansehen da er so viel Geld bey sich führt. Ich bin doch auf die näheren Umstände neugierig.

Im Schlosse wird ja wohl alles seinen raschen Gang fortgehen. Sollte irgend etwas vorkommen, so bitte ich mich nicht zu schonen, denn ich habe Stunden genug, wo ich einem Geschäft gern nachgehe und nachdenke.

Übrigens scheint es ja in Weimar von Fremden nicht leer zu werden.

Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein freundschaftliches Andenken.

Jena am 1. Octobr. 1799.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1799. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9BCB-4