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An Johann Heinrich Meyer

Hier folgen, mein theuerster Freund, die Ruckstuhlischen Papiere, mit denen ich nicht recht fertig werden kann. Die Aufsätze sind gut gedacht, auch nicht übel geschrieben, aber es fehlt ihnen ein gewisses Letzte, das Ansprechende, Anziehende, Überzeugende; erst dacht ich einen davon, etwa den über die Brücken, abschreiben [57] zu lassen, denn die Correcturen zerstreuen die Aufmerksamkeit. Da es aber ohnehin so viel zu thun giebt, und die Wesselhöftische Officin so im Zug ist, daß ich wöchentlich zwey Bogen zur Revision erhalte, so muß ich mich zusammen nehmen und die Schreibenden auch, da ohnehin gar manches außerdem zu fördern ist. Studiren Sie daher diese Bogen ruhig und sagen mir, wie es sich damit verhält. Unser dießmaliges Stück wird wirklich glanzreich, und ich fürchte, unser rheinische Freund erschien' in solcher Gesellschaft mehr verdunkelt als billig ist.

Empfehlen Sie mich in Belvedere zum allerbesten und schönsten.

Jena den 11. Juni 1820.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9B6A-F