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An Wilhelm Rehbein
[Concept.]
Gleich nach meiner glücklichen Ankunft in Jena, hätte ich Ihnen gern, werthester Herr und Freund, von dem glücklichen Verlauf und Erfolg meiner Cur Nachricht ertheilt und schriftlich Rechenschaft gegeben, wenn ich nicht gehofft hätte, Sie hier einmal mündlich zu begrüßen. Nun will ich nicht länger säumen zu versichern, daß mir das Carlsbader Wasser, besonders der Neubrunn, dieses Jahr bessere Dienste geleistet als je und daß sich die Wirkung bis jetzt noch nicht verläugnet. Möge es immer so weiter gedeihen!
[58] Auch in Marienbad bin ich gewesen, das Wasser hat mir Zutrauen eingeflößt und ich habe mir dreißig kleine Krüge bestellt. Auf die Wirkung werd ich genau Acht haben, da ich mich hier gar wohl abwarten kann. Das beykommende Büchlein von Doctor Nehr wird Ihnen Vergnügen machen, besonders die Geschichte des allmählichen Entstehens, durch Beharrlichkeit des guten Mannes, der nun endlich sein Werk auf einen hohen Grad von Ausführung gebracht sieht. In den Krankengeschichten werden Sie sich an der Humoralpathologie nicht stoßen und solche in einer anderen Sprache, vielleicht jetzt in die Hahnemannische übersetzen. Den sechsten Abschnitt empfehle besonders, wovon die Überschrift auf eine seltsame Terminologie hinweist.
Da sich der Marienbader Kreuzbrunnen gar wohl verschicken läßt, so hat er schon großen Abgang, nicht allein nach Prag, Wien und ganz Böhmen, sondern auch nach Breslau und Berlin. Es wäre zu wünschen, daß man auch in Weimar denselben Brunnen in kleinen Flaschen haben könnte, ich würde die Addresse geben, auch die Art und Weise anzeigen, wie solcher am bequemsten zu überkommen. Hofrath Döbereiner wird, sobald ich meine Flaschen erhalte, das Wasser auf's neue zerlegen.
Übrigens nehmen Sie Beykommendes als eine dankbare Anerkennung so vieler treulicher Vorsorge, nicht als ein Äquivalent derselben, freundlich auf.
[59] Zu der bevorstehenden häuslichen Epoche alles Glück wünschend.
Jena den 11. Jun. 1820.