28/7729.
An Phillip Emanuel von Fellenberg
[Jena, Ende April 1817?]
Von Ihrem Bestreben und Thun, trefflicher, hochgeschätzter Mann, hatte ich leider bisher nur allgemeine, dunkle Vorstellung. Dem Gange Pestalozzis hatte nicht folgen können; wie der Ihrige sich davon herleitete, übereinstimmend oder abweichend, ward mir noch weniger deutlich. Als nunmehr ein holdes, mir in manchem Sinne empfohlenes Kind Ihrer Leitung übergeben werden sollte, wünschte ich mir endlich auslangende Kenntniß, diese ward mir glücklicher Weise durch Herrn Lippe, welcher, in kurzem Gespräch, mich [79] über Ihre Thätigkeit und Zustände höchst erfreuend unterrichtete, wie denn das Rechte und Verständige gar schnell mitzutheilen ist. Und nun verdank ich dem wackern, treuen Rehbein, nach so vielem andern Guten, auch noch einen freien Blick in Ihre Kreise.
Höchst erwünscht wird es mir daher seyn wenn Sie Ihren Vorsatz mich noch weiter aufzuklären, baldigst ausführen werden, an aufrichtiger Theilnahme werden Sie nicht zweifeln, und verspreche gern, wo es ver langt wird, Geheimniß: denn die größten redlichen Absichten können selten in der gewöhnlichen Sprache des Tags ausgedrückt werden.
Grüßen Sie Herrn Lippe zum schönsten, auch unsern, Ihrer Sorgfalt anvertrauten Zögling, und lassen mein Andenken in Ihrem Kreise lebendig seyn.
Möge Beykommendes Ihnen einiges Vergnügen machen und den jungen Männern die Sie umgeben theilweise nützlich werden.