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An Charlotte von Stein

Du sendest mir meine Liebe gar viel gutes auf einmal. Das Landschäfftgen gefällt mir recht wohl, du hast würcklich etwas von der Oeserischen Manier erhascht und recht glücklich angewendet. Es soll vor mir stehen, bis du selbst kommst.

Der Schwamm ist meiner doppelten Liebhaberey sehr behaglich. Ich war eben über diesem Geschlechte und den verwandten und Fritz hat mir heut eine [106] Wassermoosart von dem Teich in der Teichgasse und noch dazu im Regen gehohlt. Wir sind gar gut mit einander, auch ist er recht artig, ich freue mich recht wenn du ihn wieder sehen wirst.

Ich habe nun kein Verlangen als dich wiederzusehen ich lebe den ganzen Tag stille für mich hin und bin fleisig wie es gehen will.

Ob das versprochne Buch Wilhelms fertig werden wird weis ich nicht, die guten Einflüsse müssten mit dir erst wieder kommen.

Lebe wohl. Behalte mich recht in einem warmen Herzen denn ich will und kann von Glück und Zufriedenheit ausser dir nicht wissen.

d. 7. Oktbr. 1785.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1785. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-961A-F