[16] 14/3985.

An H. Toel

[Concept.]

[Ende Januar oder Anfang Februar.]

Das Vertrauen, das Dieselben mir, im Rahmen einer verehrungswürdigen Familie, bezeigen, glaube ich nicht besser erwiedern zu können als wenn ich, nach genauer Betrachtung aller Umstände, den Rath ertheile: daß man den jungen Herrn v. Lützow bald möglichst nach Hause berufen möge, wozu der bevorstehende Akademische Oster Termin eine erwünschte Gelegenheit darbietet. Dabey würde ich ferner rathen[16] ihm auf sein Gesuch keine entschieden abschlägliche Antwort zu geben, indem er dadurch nur verwirrt und zu hartnäckigem Widerstand aufgereizt werden könnte. Befindet er sich einmal wieder in der Mitte seiner Familie, so wird man ihn durch dienliche Vorstellungen schon von dem Wege überzeugen können der zu seinem wahren Glücke führt. Das Frauenzimmer hat, so viel mir bekannt ist, ihm nur in sofern einiges Gehör gegeben als die Einwilligung der Seinigen möglich scheinen konnte und wird sich immer so betragen haben um der Achtung ihres Freundes auf jeden Fall gewiß zu seyn.

Empfehlen Sie mich gefällig der verehrten von Lützowischen Familie und lassen mich gelegentlich von ihren fernern Entschließungen wissen. Vorerst glaube ich die Absicht welche man hegt am besten zu secundiren wenn ich aus dem an mich erlaßnen Briefe gegen jedermann ein Geheimniß mache. Nehmen Sie selbst, würdiger Mann, meinen aufrichtigen Dank für die gute Meynung die Sie von mir hegen, welche zu erhalten und besonders bey dieser Gelegenheit einigermassen zu verdienen mir eine theure Pflicht seyn wird. Der ich recht wohl zu leben wünsche.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1799. An H. Toel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-91AA-4