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An Johann Friedrich Rochlitz

Durch Demoiselle Longhi von Neapel, eine schöne und treffliche Harfenspielerinn, wünsche ich mein Andenken bey Ihnen mein Werthester, wieder aufzufrischen, und ich hoffe, es soll mir gelingen. Ich bin überzeugt, Sie werden diesem Frauenzimmer um ihrer selbst- und meinetwillen freundlich seyn.

Eigentlich aber bewegt mich nicht sowohl das schöne Talent, das sich wohl selbst empfiehlt, zu dem gegenwärtigen Schreiben: das gute Kind ist hier in den bedenklichen Fall gerathen, daß ihre zwey kleinen Finger auf eine rheumatische Weise geschwollen sind: das Schlimmste wohl, was derjenigen bewegen kann, die sich auf Harfe und Pianoforte bis Petersburg zu produciren gedenkt. Ist unser vortrefflicher Kapp, dem ich selbst soviel schuldig geworden bin, in Leipzig; so habe Sie ja die Gefälligkeit, ihn für diese hübsche Italiänerinn zu interessiren, indem Sie zugleich von mir tausend Empfehlungen ausrichten. Mehr sage ich nicht und brauche es nicht, weil es hier nur einer kurzen Einführung bedarf, und dieser Brief noch spät geschrieben wird. Möchten Sie durch gegenwärtiges veranlaßt, mir einmal wieder ein Wort von sich zu vernehmen geben, so würden Sie mir sehr viel Freude machen. Mit den besten Wünschen!

Weimar den 22. April 1811.

Goethe. [77]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1811. An Johann Friedrich Rochlitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-90F3-2