10/3019.
An Lange
Ew. Wohlgeb. haben mir erlaubt wegen des bewußten Monuments, dessen Errichtung Sie gütigst unternommen haben, die weitern Entschließungen zu überschreiben. Ich bediene mich gegenwärtig der mir gegebenen Freyheit.
Man hat aus verschiedenen Ursachen sich bewogen gesehen von der ersten Idee, nach welcher ein Modell von Herrn Baumeister Meyer gemacht worden, abzugehen, und ich sende gegenwärtig eine Zeichnung[114] nach welcher man es aufgerichtet wünscht. Es bedarf diese Zeichnung keiner weitern Erklärung, indem das Monument viereckt wird; eine Seite wie die andere verziert werden soll und die eingesenkte Tafel für die Inschriften auf allen Seiten anzubringen ist. Der Adler auf der Spitze wird gegen den Weg gekehrt, wie es sich von selbst versteht.
Es scheint mir nicht, als wenn der Unterschied an Stein und Arbeit gegen das erstprojectirte Monument sehr beträchtlich wäre und glaube daher, daß Herr Meyer für die ehemals anverlangte Summe von hundert Dukaten auch das Gegenwärtige werde fertigen können. Wollten Ew. Wohlgeb. ihm die Zeichnung vorlegen, ihn deshalb befragen und besonders auch seine Erklärung aus wieviel Stücken er den obern Sarkophag zusammen zu setzen Willens sey? von ihm verlangen; so würden Sie mir eine besondere Gefälligkeit erzeigen. Wir hoffen Durchl. den Herzog bald hier zu sehen, wahrscheinlich sehen Sie ihn auf seiner Rückreise.
Haben Sie doch auch die Güte mir gelegentlich ein Wort zu sagen wie es gegenwärtig in Maynz aussieht, und ob sich alles bald wieder in einen leidlichen Zustand versetzt hat. Ich wünsche recht wohl zu leben und empfehle mich Ihrem geneigten Andenken.
d. 14. Octbr. 93.
p. p. [115]