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An Carl Franz Anton von Schreibers

[Concept.]

[Jena, 26. December 1817.]

Ew. Hochwohlgeb.

schreibe leider dießmal nicht mit dem guten Muth und Geistesfreyheit wie sonst, da uns nur Angenehmes und [352] Belehrendes aus der Kaiserstadt ankam, dagegen ich bekennen muß, daß Dero letztes Schreiben mich ziemlich in Verlegenheit setzt.

Von den Centurien getrockneten Pflanzen ist mir nur soviel bekannt geworden, daß Ihro Königl. Hoheit der Großherzog zur Zeit des Wieners Congresses Antheil an dem Werke zu nehmen sich entschlossen und zwar dergestalt, daß von Jahr zu Jahr ein Band zu erwarten wäre. Dabey beruhigte man sich, obgleich diejenigen Männer, denen solche Sammlung bey uns gewidmet ist, den Preis allzuhoch finden wollten. Man erwartete abermals einen Band nach verstrichener Zeit, welchen die Casse zu honoriren bereit war. Nun werden aber deren dreyzehn angekündigt, und der Betrag derselben ungesäumt verlangt.

Da ich mich gegenwärtig, in akademischen Angelegenheiten, in Jena befinde und meinem gnädigsten Herrn davon nicht mündlichen Vortrag thun kann, so habe zu vernehmen gehabt, daß die Sache Höchstdemselben ganz unerwartet, sehr unangenehm aufgefallen, dergestalt daß eine Lossagung vom ganzen Geschäfte vielleicht zu befürchten wäre. Ich habe daher nicht gewagt, einen zweyten Antrag zu thun, und wende mich lieber an Ew. Hochwohlgeboren selbst, Dieselben um guten Rath und Vermittelung zu ersuchen. Den durch die Eile, womit die dreyzehn Bände zusammen gebracht worden, vermindert [353] sich das Zutrauen zu dem ganzen Unternehmen, und man zweifelt, daß bedeutende Pflanzen durchaus gewählt worden, auch kann man sich nicht überreden, daß die Sorgfalt gleichförmig geblieben. Alles dieses zusammen zeigt die Nothwendigkeit an eine Auskunft zu denken, wie, durch eine ansehnliche Verminderung des Preises, terminliche Zahlung und sonst, dieser verwundeten Sache wieder aufzuhelfen seyn möchte.

Bey den großen und verwickelten Geschäften, welche Ew. Hochwohlgeb. vorstehn, sind dergleichen Fälle nicht ohne Beyspiel, und ich habe um desto mehr zu hoffen, daß wohlgeprüfter Rath und wohlwollende Theilnahme auch mir bey dem gegenwärtigen Ereigniß zu statten kommen werde. Ew. Hochwohlgeb. vermehren dadurch nur die Verbindlichkeit, die wir Ihnen vor so manche angenehme Gabe und Mittheilung schuldig geworden, die uns keinen Zweifel an Ihrer Geneigtheit und thätiger Mitwirkung übrig läßt. Der ich die Ehre hab mich mit der vorzüglichsten Hochachtung zu unterzeichnen.

Jena den 24. December 1817.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Carl Franz Anton von Schreibers. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8C71-5