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An Carl Cäsar von Leonhard

Ew. Hochwohlgeboren

haben zu meinen wahrhaft freundschaftlich empfunden, daß bey wiederkehrenden Lebenskräften auch Neigung und Verlangen nach dem Wissenswerthen wiedekehrt. Das mir übersendete Werk hat mir schon, an einigen stillen Abenden, zu vergnüglicher Unterhaltung gedient; es überliefert mir die neusten Erfahrungen und Überzeugungen, von welchen, selbst [50] im hohen Alte, Kenntniß zu nehmen als entschiedene Pflicht zu achten ist.

Die angekündigte kleine Abhandlung über die verglasten Burgen in Schottland lag nicht bey; sie würde mir, mit einigen veschlackten Bruchstücken, baldigst zu erhalten höchst angenehm seyn.

Meinen verehrten und werthen Freunden darf ich mit den schönsten Grüßen versichern, daß ich, nach überstandenem harten Strauß, mich verhältnißmäßig zu meinen Jahren recht wohl befinde, ja besser als vorher, wo mich ein so bedeutendes Übel ahnungsvoll bedrohte und zwar dergestalt im Allgemeinen, daß man keine Vorkehrung dagegen treffen konnte.

Mögen mir für die Tage, die mir noch gegönnt sind, wichtige Mittheilungen meiner würdigen Freunde nur um desto lebhafter zu Gute kommen.

So eben, als ich schließen will, kommt der nachgesendete erwünschte Aufsatz an, und mir bleibt nichts übrig als die Hoffnung auf Mittheilung einiger Musterstück, wär es auch zu theilweiser Zurücksendung, wenn sie dort nicht zu entbehren wären.

unwandelbar

J. W. v. Goethe.

[51] Weimar den 24. December 1830.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Carl Cäsar von Leonhard. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8901-E