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An Wilhelm Reichel
Ew. Wohlgeboren
vermelde schleunigst die glückliche Ankunft der vollständigen zweyten Lieferung meiner Werke Sedezausgabe unter Kreuzband, so wie der begonnenen Octavausgabe.
Was Sie hie und da bemerkt und wie Sie nachgeholfen, erkenne durchaus dankbar. Den Mangel auf dem Titel habe freylich und ungern gesehen; [127] weil man aber in alten Tagen manches hingehen läßt, was man in jüngeren gerügt haben würde, so unterließ ich's anzuzeigen, und thut mir leid, daß auch ich in diesem Sinne Schuld an dem mehreren Aufwand habe.
Hiebey folgen noch einige Desiderata zu dem dritten Bande, Bemerkungen zu dem vierten, welche sich glücklicherweise aus wenig Druckfehler beziehen.
Für mich ist es große Beruhigung, diese Angelegenheit in Ihren Händen zu wissen; sie ist überhaupt von so bedenklicher Art, daß ich wohl wünschen darf, die noch übrigen drey Viertel mit Ihrem treuen Beystand durchgeführt zu sehen. Senden Sie mir doch auch, wie ein Band der Octavausgabe beysammen ist, ein Exemplar aus Schweizerpapier mit der fahrenden Post; ich würde es sauber binden lassen und vorzeigen. Es ist überall viel Nachfrage nach der Octavausgabe.
Mit den besten Wünschen und Hoffnungen, vertrauend fernerer Theilnahme, empfehle mich geneigtem Andenken.
Ergebenst
J. W. v. Goethe.