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An Johann Heinrich Meyer
Zwar habe ich in meinem letzten Briefe mich zu der Meynung geneigt daß Sie die Venus von Titian unternehmen und Sich an diesem Meisterstücke versuchen möchten, allein ferneres Nachdencken hat mich wieder schwancken gemacht und ein Brief von Durchl. dem Herzoge determinirt mich ganz von dieser Idee abzugehen.
Sonderbar ists daß der Genius, auf den ich zuerst verfiel, beynahe das einzige Bild ist das für den bewußten Gebrauch dienlich und schicklich wäre. Sagen Sie, wäre es denn nicht möglich im kopiren die Fleischfarbe lieblicher und natürlicher zu machen? Ich sehe freylich die Schwierigkeit wohl ein. Doch vielleicht haben Sie indeß etwas anders bemerckt und ausgedacht, vielleicht erhalte ich heute noch einen Brief von Ihnen. Auf alle Fälle wollte ich Ihnen heute ein [161] Wort sagen, warum kann ich nicht mit Ihnen auf der Gallerie spazieren. Leben Sie recht wohl und schreiben bald und viel. d. 19. May 1794.
G.