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An Dorothea Herzogin von Curland

[Concept.]

Kaum werde ich in Zukunft wissen, wie ich diese Jahrszeit genugsam feyern soll, so viel Gutes ist mir dießmal darin begegnet. Vier Geburtstage unserer gnädigsten Herrschaften wurden glücklich und fröhlich begangen und kurz darauf erhielt ich von Ihro Majestät der Kaiserinn von Österreich ein schönes und bedeutendes Zeichen, daß sie meiner in Gnaden gedenke; und kaum hatte ich mich hierüber einige Tage gefreut, als Ew. Durchlaucht gnädiges Schreiben nebst der gehaltvollen Schachtel mir überbracht wurde, bey deren Eröffnung ich eine höchst frohe Dankbarkeit empfand. Ew. Durchlaucht überzeugen mich Ihrer fortdauernden Gnade und Ihrer huldreichen Vorsorge für meine kleinen Liebhabereyen, und Sie thun sie das in einem Augenblicke wo Sie von der glänzendsten Welt umgeben, Ihre Aufmerksamkeit auf so manche andere Gegenstände zu richten haben. Wie gern eilte ich, nach Ew. Durchlaucht gnädiger Erlaubniß, einen Abend in Ihre Loge zu treten, mehr um meine Dankbarkeit und Anhänglichkeit auszudrücken, als um einem glänzenden Schauspiele beyzuwohnen.

Durch Ihre Gunst ist meine Medaillensammlung nunmehr erst vollständig geworden. Es fehlt mir keiner von den neuern französischen Künstlern und ich[38] finde mich im Stande sowohl über den gegenwärtig herrschenden Geschmack, als über die verschiedenen Talente zu urtheilen, als über die verschiedenen Talente zu urtheilen, mit welchen Jeder nach seiner Art und Fähigkeit auf der gebahnten Straße hinwandelt.

Möge der gegenwärtige Aufenthalt in Paris Ew. Durchlaucht in jeder Hinsicht erfreulich und genußreich werden; und mir nicht gegönnt ist, an jenem mannigfaltigen Feste theilzunehmen, so sey mir, nach Ew. Durchlaucht Worten, die Hoffnung erlaubt, Ihre Gegenwart bald hier in unserm kleinen Weimar feyern können. Der ich mir es zum Glück und zur Ehre rechne mich unterzeichnen zu dürfen.

Weimar den 21. Februar 1811.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1811. An Dorothea Herzogin von Curland. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-84BC-3