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An Charlotte von Stein

[Erfurt, 11. December.]

Von langer weile in der Gesellschafft, von Kälte in meiner Stube erbärmlich gequält schreibe ich dir nur diese Worte.

Der Stadthalter bittet mich die Comödie Freytags mit anzusehen.

Morgen Donnerstags will ich mit dem Herzog auf Neunheiligen fahren und Freytag wieder hier seyn.

Sonnabends bin ich zur rechten Zeit bey dir um mit nach Ketschau zu gehn. Eigentlich bin ich nirgends wenn ich nicht bey dir bin, und wünschte ich hätte nichts versprochen und könnte morgen schon wieder bey dir seyn. Die Feder ist abscheulich, ich mag sie nicht zum Dolmetscher meiner Liebe brauchen. Lebe wohl allerbeste iemehr ich Menschen und Frauen sehe desto lieber wirst du mir.

Erfurt. Mittwoch Abends.

G. [106]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1782. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-834E-1