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An Friedrich Schiller

Ich muß mich nur, nach Ihrem Rath, als eine Zwiebel ansehen, die in der Erde unter dem Schnee liegt, und auf Blätter und Blüthen in den nächsten Wochen hoffen. Der Druck der Propyläen ist im Gange, und ich bringe nach meiner gewöhnlichen Art manches andere bey Seite um mir bald möglichst einige freye Wochen zu verschaffen die ich zum besten anzuwenden gedenke.

Es ist sehr sonderbar daß meine Lage, die im allgemeinen genommen nicht günstig er sein könnte, mit[31] meiner Natur so sehr im Widerstreite steht. Wir wollen sehen, wie weit wirs im Wollen bringen können.

Sie erhalten die Piccolomini und den Brief. Eben die Hand dieses allgegenwärtigen Freundes werden Sie in den Acten über die Veruntreuung von Wallensteins Lager antreffen. Seine ganze Existenz gründet sich auf Mäkelei und Sie werden wohl thun ihn von sich zu halten. Wer Pech knetet klebt seine eignen Hände zusammen. Es paralysirt nichts mehr als irgend ein Verhältniß zu solchen Schuften, die sich unterstehen können den Octavio einen Buben zu nennen.

In diesen Wintertagen die sich erneuern ist Palmira ein recht erwünschtes Geschenk. Ich kann kaum erwarten bis die Oper wieder aufgeführt wird, und es geht mehr Leuten so.

Leben Sie recht wohl und verzeihen Sie der abermaligen Unfruchtbarkeit dieses Briefes, der ich durch eine Portion Rüben nachzuhelfen suche.

Grüßen Sie Ihre liebe Frau und fahren Sie fort mir in guten und bösen Stunden durch die Kraft Ihres Geistes und Herzens beyzustehen.

Weimar am 6. März 99.

G. [32]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1799. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8201-2