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An Sara von Grotthuß

Weimar den 15. Februar 1811.

Es ist nicht billiger, als daß ich mit der Recension der vortrefflichen Gaben anfange, die uns nach und[31] nach durch Ihre Güte geworden sind. Den kostbarsten Spickgänsen folgten die trefflichen Sander, und diesen nunmehr der beste Kaviar, welcher jemals gefischt und eingesalzen worden. Durch Ihre Nachricht von dem Einweichen des getrockneten habe ich mich wirklich auf eine hohen Grad der Geschmackkritik erhoben gesehen, so daß ich einen, ehe der Ihrige ankam, hier an Tafel genossenen wenigstens für mich im Stillen für aufgefrischt erklären konnte. Haben Sie für diese Gaben den besten Dank, und lieben nicht weniger, wenn wir Ihnen etwas gourmand erscheinen sollten.

Für alle mir gegebenen Nachrichten soll gleichfalls meine aufrichtige Dankbarkeit hiermit ausgesprochen seyn. Auf die Tochter Jephta's warten wir mit Verlangen und hoffen sie gut zu geben. Von unsern bisherigen Unternehmungen soll nachher die Rede seyn.

Wegen des Anliegens der Madame Crayen habe ich sondirt. Aber Spanien ist jetzt ein sehr wunder Fleck auf der Landcharte, und ich traute mir nicht weiter zu gehen. Läßt sich etwas bewirken, so erfahren sie es gleich.

An die gute Schwester habe ich schon lange einen lustigen Brief geschrieben, und darin Ihre Gaben detaillirt und gerühmt. Ich entbehre jedoch seit langer Zeit ein Lebenszeichen von ihr: nun, da ich höre, daß sie krank gewesen, erkläre ich mir's eher, und bin deswegen, nicht weniger in Sorgen. Sagen Sie [32] ihr das allerschönste und empfehlen mich ihr, auch Herrn von Grotthus. Das Beste wünschend

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1811. An Sara von Grotthuß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8166-6