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An die Hoftheater-Commission

Ew. Wohlgebornen

erhalten hiebey das Concept des abzustattenden unterthänigen Vortrags signirt zurück. Ich habe nur einige wenige Ausdrücke gemildert. Es ist ja wohl nicht nöthig, daß ich das Mundum unterschreibe.

Daß der neue Sänger und Schauspieler gut einschlägt, freut mich sehr. Da wir denn aber doch von außen schwerlich ganz nach unsern Wünschen möchten bedient werden; so ersuche ich meine hochgeehrtesten Herrn Mit-Commissarien aber und abermals das gegenwärtige Personal unsers Theaters, insofern es sich gut beträgt, und bescheidene Wünsche hegt, zufrieden zu stellen und sich diese Personen für das Gegenwärtige und Zukünftige zu attachiren.

Was gebeten worden, davon zeugen unsre Registranden. Deny möchte ich weder derangirt sehen, noch ihn vermissen. Demoiselle Häsler verdient nach dem was sie leistet, unsre Aufmerksamkeit, und so die Übrigen mehr oder weniger.

Haben Sie ja die Güte mir über diese Dinge schriftlich Ihre Gedanken zu eröffnen, und ich will [225] das gleiche thun. Komme ich auch vor meiner Reise nach Carlsbad wieder nach Weimar, so ist es nur auf kurze Zeit, wo ich nichts zu überlegen noch zu entschließen wünschte, was von Bedeutung ist. Werden ja viel wichtigere Dinge durch schriftliche Vota und Communicationen abgethan.

Herr Oels wünscht seine Frau nach Leipzig zu begleiten: ist er zu entbehren, so habe ich nichts dagegen, vielmehr glaube ich, daß es ihr, in ihren gegenwärtigen Gesundheits-Umständen, wohl zu gönnen wäre. Alles kommt auf die Umstände und auf eine ihnen gemäße Resolution Herzoglicher Commission an.

Zum neunten May, als zu Schillers Todestag, der gerade auf einen Mittwoch fällt, wünschte ich ein Gedächtnißfest. In vier oder fünf Abtheilungen würden Scenen aus Wallenstein, der Jungfrau von Orleans, der Braut von Messina, Maria Stuart und Tell gegeben. Die Glocke machte den Schluß. Meine früheren Stanzen, denen ich noch einige zufügen würde, würden zuletzt recitirt. Ich wünschte hierüber Herrn Genast's Gedanken und nähere Vorschläge zu vernehmen. Es kann eine vortreffliche Repräsentation werden, die sehr viel Menschen anzieht und erfreut.

Was ich sonst noch mitzutheilen habe, soll nächstens erfolgen, indessen ich recht wohl zu leben wünsche.

Jena den 10. April 1810.

Goethe. [226]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An die Hoftheater-Commission. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8011-E