14/4020.
An Franz Kirms
Für die Nachrichten, die diesmal sämmtlich nicht übel klingen, danke zum schönsten und erwiedere nur einiges dagegen.
Ich wünschte, daß Sie bei Serenissimo anfragten, wenn es sich gelegentlich schicken sollte, wie lange wir allenfalls das Glück noch haben, Durchlaucht zu besitzen damit wir uns mit dem »Wallenstein« darnach so richten können. Sobald die Rollen ausgeschrieben und wir wegen der Austheilung ganz gewiß sind, wollten wir die Hauptpersonen herüber kommen lassen etwa einen Sonntag Leseprobe halten sie zu Mittage traktiren und dann sie wieder zurück schicken. Sie können alsdann unter sich, durch Studiren und Probiren, [55] das Stück sehr weit bringen, ohne daß Hofrath Schiller die ganze Zeit drüben zu liegen braucht und ich meinen hiesigen Aufenthalt diesmal abkürzen darf. Nächstens mehr hievon.
Es ist mir sehr angenehm, daß der Magdeburger Tenorist zu uns kommt; vielleicht gewinnen wir auch dadurch für den Wallenstein gerade was uns fehlt.
Wie Sie mit Ihrem lakonischen Iffland, wegen der Madame Unzelmann, weiter hin handeln wollen und was Sie sonst zum Besten des Theaters, auch bei dieser Gelegenheit, thun mögen, will ich Ihnen ganz überlassen haben. Das Logis scheint freilich auch die Verköstigung zu involviren und dann könnte uns der Spaß doch hoch kommen. Ich dächte man bäte sich sechs Vorstellungen auf und gäbe diese in 14 Tagen auf unsere gewöhnlichen Spieltage.
Ist wegen der Zeit, wann sie kommt, nichts näher bestimmt? und wird es möglich seyn den »Wallenstein« noch vorher zu bringen? die Arbeit wird auf alle Fälle sehr groß, ein solches Stück einzuleiten. Denn wir denken Montags »Wallensteins Lager« zu geben; – Dienstag Probe von »Piccolomini« , Mittwoch Aufführung von diesem Stücke. Donnerstag und Freitag Probe und Sonnabends Aufführung von »Wallenstein«.
Von Kleidern wird nicht viel zu machen seyn, außer daß wir eine Masse Kürassier brauchen, die sich ohne große Kosten werden zusammen stellen lassen.
[56] Leben Sie recht wohl und erfreuen mich bald mit andern guten Nachrichten.
Ich habe Ursache mit meinem hiesigen Aufenthalte diesmal sehr zufrieden zu seyn, meine Arbeiten gehen gut und das Frühjahr scheint mich über meinen Winter trösten zu wollen.
Jena am 27. März 1799.
G.