[148] 10/3048.

An August Johann Georg Carl Batsch

[Concept.]
Wohlgeborner
Hochgeehrtester Herr!

Aus Ew. Wohlgeb. Schreiben vom 31. März a. c. haben wir mit Vergnügen gesehen, daß die erste Bearbeitung des botanischen Gartens bisher einen ununterbrochenen Fortgang genommen, und ich kann Ihnen mit Vorwissen und Genehmigung des Herrn Geheimerath Voigts auf die gethanen Anfragen nunmehr die nöthige Auskunft geben.

Zuförderst finden wir zu bemerken, daß es künftighin nöthig seyn möchte den Gärtner Diezel dahin anzuweisen, daß er in seinen Zetteln die verschiedenen Arbeiten, zu welchen die Taglöhner gebraucht worden, genau separire, damit nicht eine große Summe, wie schon gegenwärtig geschehen, erscheine, ohne daß man bestimmt einsehen könne, wozu sie verwendet worden. Es würde sogar gut seyn, wenn ihm Ew. Wohlgeb. befehlen, das Versäumte nachzuholen, wie man denn von Seiten der Commission überzeugt ist, daß Ew. Wohlgeb. alle Aufmerksamkeit auf sein Betragen richten werden.

Wegen der Gatter, welche den Garten verschließen werden, hat der Bauverwalter Steffani Auftrag erhalten.

[148] Über die Miethe des Hauses erhalten Ew. Wohlgeb. einen von der Commission unterschriebenen Miethcontract, und wir erwarten das Duplicat dagegen von Ihnen unterzeichnet zurück und wird die Commission da Ew. Wohlgeb. die für ein gewisses Quantum vorzunehmende Reparatur ablehnen, nunmehr dem Bauverwalter Steffani den Auftrag erheilen: die dazu bestimmten sechzig Thaler pflichtmäßig zu verwenden. Doch möchten solche nicht hinreichen, die Zimmer völlig neu abzutünchen, als welches nöthig wäre, um solche mit Papier bekleben zu können.

Von der vorseyenden Verpachtung des Untertheils des Gartens incl. der Baumschule auf drey Jahre, sind Ew. Wohlgeb. durch den Bauverwalter Steffani schon unterrichtet, es schien der Commission der einzige Weg jeder Verantwortung und allen zweydeutigen Verhältnissen zu entgehen. Sind die drey Jahre herum, der Platz wo die Baumschule gegenwärtig befindlich ist, frey, und der obere Garten völlig eingerichtet, so läßt sich alsdenn eher an eine andere Benutzung denken.

Wir sind übrigens überzeugt, daß unter Ew. Wohlgeb. Aufsicht das Institut bald zu einer soliden Anlage gelangen und in Kurzem aufs erwünschteste gedeihen werde. Ich hoffe Sie bald in guter Gesundheit wieder zu sehen.

Weimar den 3. April 1794.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1794. An August Johann Georg Carl Batsch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7A39-9