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An Carl Friedrich Zelter
Kaum hattest du mich verlassen, mein Theuerster, als der Versucher zu mir trat und zwar in mancherley Gestalt, und so gelang es ihm mich zu überreden, daß ich nach Baden am Rhein gehen müsse, wohin ich mich auch morgen über Würzburg und Heidelberg begebe, ohne einen Brief von dir gesehen zu haben.
Die vielfache Geschäftigkeit des Ordnens und Ablösens hat mich um die letzten Tage betrogen, womit ich denn sehr zufrieden bin, denn, aufrichtig zu gestehen, meine Lage ist mir noch gar zu fremd und wunderlich. Mache dich nun, sobald als Wiesbaden [101] seine Pflicht gethan hat, rheinaufwärts, wo wir uns denn wohl irgendwo treffen. Hofrath Meyer geht mit mir. Es wäre sehr löblich, wenn ich einen Brief von dir bey den Gebrüder Boisserée in Heidelberg fände, auf alle Fälle wird er mir nachgeschickt. Nun lebe wohl, denn es schwirrt noch gar manches um mich her. Geheimerath Schinkel war auf kurze Zeit hier, doch habe ich mit ihm angenehme und lehrreiche Stunden zugebracht.
Laß dir Hofrath Sartorius und seine Frau wohl empfohlen seyn. Es sind sehr wackre und brave Men schen, mir alte geprüfte Freunde.
Schreibe mir ob sonst ein Bekannter und sonstiger Badegast sich daselbst befindet und nun nochmals Adieu!
Weinmar d. 19. July 1816.
G.